Sonntag, 17. August 2008
Ludwig Uhlands Gedicht Der gute Kamerad aus 1809

Vor fast genau zwei Jahrhunderten, im Jahre 1809 — in der Periode (1801-1810) als er noch Rechtswissenschaften und Philologie an der Universität Tübingen studierte — hat Ludwig Uhland (1787-1862) sein Gedicht Der gute Kamerad geschrieben. Oben haben wir es in der Facsimile seiner Handschrift übernommen aus dem Buch Deutsche Gedichte in Handschriften das wir auch schon für den vorangegangen Artikel mit der Facsimile-Handschrift von Rainer Maria Rilke benutzt haben.
Ludwig Uhland war mit vierzehn Jahren Student, etwas das es in unserer Zeit nur als besondere Ausnahme gibt, jedoch in der Phase der Geschichte der deutschen Hochschulen nicht als außergewöhnlich galt. Nachdem er 1810 sein Dr. jur. erhalten hat, begab er sich nach Paris um dort altdeutsche sowie altfranzösische Handschriften zu studieren. Nach seiner Rückkehr ließ er sich Als Anwalt in Tübingen nieder. Schon während seiner Studienzeit hatte er die Bekanntschaft mehrerer bekannten Persönlichkeiten gemacht, unter denen Justinus Kerner (1786-1862), Karl August Varnhagen (1785-1858) sowie Adam Oehlenschläger (1779-1850), nach der Studienzeit kreuzten Adalbert von Chamisso (1781-1838) und Gustav Schwab (1792-1850) seinen Weg.
Eine Zeit lang war Uhland Sekretär im Justzministerium zu Stuttgart, doch ab 1814 hat er wiederum als Anwalt in Stuttgart praktiziert. Als liberaler Abgenordneter hatte er einen Sitz im württembergischen Landtag, zuerst für Tübingen, später für Stuttgart.
Von 1829 an war er Professor für Sprache und Litertur in Tübingen, einen Posten den er 1833 aufgeben mußte weil er in Opposition zur Regierung stand. Ab 1839 war er als Privatgelehrter in ansässig, ab 1848 als in der Frankfurter Paulskirche die erste Nationalversammlung abgehalten wurde, bekam er ein Mandat als abgeordneter der Liberalen.
Als Dichter muß man Ludwig Uhland — der sich der regional-schwäbischen Folklore mit biedermeierlichen Zügen verschrieben hat — der Spätromantik zurechnen. Seine Gedichte zeichnen sich aus durch ihre Feinsinnigkeit; viele davon sind sehr musikalisch geprägt, sowie von einer allgemeinen Gültigkeit, die weit über das persönliche Empfinden des Dichters hinausgehen.
Seine Bühnenarbeit war zwar wenigewr erfolgreich, dagegen hat Ludwig Uhland größe Verdienste für die Wiederbelebung mittelhochdeutscher Dichtung und für die Sagenforschung und wissenschaftlich fundierte Kommentare zu Volksliedsammlungen.


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Abbildungen
1. Facsimile des Gedichts aus 1809.
2. Ludwig Uhland, hier auf einem Gemälde aus 1818, von Gottlieb Wilhelm Morff (1771-1857).
3. Vorderseite der 64. Auflage der Gedichte, 1884 vom Verlag der J.G. Cotta'schen Buchhandlung publiziert.
4. Dasselbe Gedicht aus der unter 3 genannten Ausgabe.

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