Donnerstag, 29. Januar 2009
Zwei Gedichte vom 'jubilierenden' Schottischen Barden Robert Burns (1759-1796)
REMORSE — A FRAGMENT

OF all the numerous ills that hurt our peace—
That press the soul, or wring the mind with anguish,
Beyond comparison the worst are those
By our own folly, or our guilt brought on:
In ev'ry other circumstance, the mind
Has this to say, 'it was no deed of mine:'
But, when to all the evil of misfortune
This sting is added, 'blame thy foolish self!'
Or worser far, the pangs of keen remorse,
The torturing, gnawing consciousness of guilt—
Of guilt, perhaps, where we've involved others,
The young, the innocent, who fondly lov'd us;
Nay more, that very love their cause of ruin!
O burning hell! in all thy store of torments
There's not a keener lash!
lives there a man so firm, who, whilst his heart
Feels all the bitter horrors of his crime,
Can reason down its agonizing throbs;
And, after proper purpose of amendment,
Can firmly force his jarring thoughts of peace?
O happy, happy, enviabl man!
O glorious magnanimity of soul!




PEGASUS AT WANLOCKHEAD

WITH Pegasus upon a day,
Apollo weary flying,
Through frosty hills the journey lay,
On foot the way was plying.

Poor slipshod giddy Pegasus
Was but a sorry walker;
To Vulcan and Apollo goes
To get a frosty caulker.

Obliging Vulcan fell to work,
There by his coat and bonnet,
And did Sol's business in a crack;
Sol paid him with a sonnet.

Ye Vulcan's sons of Wanlockhead,
Pity my sad disaster;
My Pegasus is poorly shod,
I'll pay you like my master.

(To John Taylor, Ramage's, 3 o' clock.)

ROBERT BURNS (1759-1796)

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Dienstag, 27. Januar 2009
Einlieferungsgesuch bzw. -anordnung geht anbei
Zeit(punkt)verschiebung
Manchmal ärgert man sich grün und blau — um all die restlichen Farben, welche in diesem Kontext auftauchen, erst einmal beiseite zu lassen — dass es Programmänderungen gibt zum Vorteil von so etwas uninteressantem wie Sport im allgemeinen, oder gar vom populistisch-blöden wie dem Fußball. Das kann einem im Prinzip so an die Nieren und auf den Wecker gehen dass man sich überlegt ob es nicht gut wäre sich einmal mit einem Sachverständigen auf dem Gebiete der Verstörung(en) zu unterhalten. Da denkt man — wie käme man auch zu etwas anderem? — an die offene Anstalt, die etwahin zehn mal im Jahr für Sie und mich zugänglich ist und deren Ober-primus-inter-pares es als Ehrensache betrachtet Ihnen und mir NEUES anzubieten. Das ist 'n Ding, oder?
Heute Abend kann man sich wieder fast eine Stunde einliefern lassen, und von dieser Seite möchten wir Ihnen dringend raten sch einfach gehen zu lassen und die neuesten Informationen und Erklärungen erst einmal anzunehmen um diese gegebenenfalls später zu evaluieren.
Und am Abend desselbigen Tages können Sie alle, und wir inklusive, schon von vorneherein eine Belohnung einstecken. Passen Sie auf!
Aus Anlass irgendeines blöden Fußballspiels wird der Zeitpunkt an dem die Einweisungsgesuche, bzw. -anordnungen für die ZDF-Anstalt ihre Gültigkeit erlangen, auf 23:10 Uhr verschoben. Und da liegt Ihre extra Chance, denn just bis zu diesem Zeitpunkt — ab 22:20 Uhr — wird das zweite — niederländischsprachige! — Belgische Fernsehen, mit Namen Canvas, den ersten Teil eines BBC-Dokumentarfilms zeigen mit dem Titel How mad are you?
Das heißt im Klartext dass Sie sogar etwas besser informiert sein können über so manches was als verrückt — so wie die Anfangszeit des Anstalts-Besuches im ZDF — gilt und, wie sich gleichfalls manchmal herausstellt, sogar als wahrhaftig hirnverbrannt qualifiziert werden darf.
Voraussetzung dafür ist nur dass Sie entweder der englischen Sprache machtig sind — denn diese Sendungen werden weder in Belgien noch in den Niederlanden nachsynchronisiert — oder der niederländischen, denn auch Dokumentarfilme werden, wie Spielfilme und sonstiges aus dem Ausland, mit Untertiteln versehen.
Und so könnte es, bestenfalls, passieren dass Sie — nachdem Sie sich haben informieren lassen über (Konglomerate aus) psychotische Zustände auf exogener, bzw. endogener, Basis und/oder sonstige geistige Defektzustände, damit Sie, einmal in der Anstalt besser Bescheid wissen úber all das was die beiden, obwohl jeder für sich andersgearteter, Diagnostiker zu sagen haben. Vielleicht dass Sie dann sogar noch mehr Freud empfinden wenn Sie Urban Priol, Georg Schramm [1] und ihren Gästen [2] später am Abend zusehen und zuhören. Damit wir Ihnen allen am nächsten morgen wünschen können wohl geruht zu haben.
___________
[1] Die Bücher von Urban priol und Georg Schramm sind im Verlag Karl Blessing erschienen.

[2] Heute Abend lassen sich freiwillig — aber auch nur kurz — einliefern: Uwe Steimle — den meisten der Fernsehzuschauer wohl bekannt als
Polizeiruf 110-Kommissar. Dann werden Sie Andreas Rebers mit seinem unzertrennlichen Instrument wieder sehen und hören können, und auch der schräge Vogel Kay Ray wird mit von der Partie sein.
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Abbildungen
1. Die beiden Protagonisten der Anstalt: Georg Schramm und Urban Priol.
2. Das Wahrzeichen der Anstalt mit immer Neuem.
3. Kabarettist Andreas Rebers.
4. Schauspieler und Kabarettist Uwe Steimle.

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Sonntag, 18. Januar 2009
Drei Traum-Gedichte von Edgar Allen Poe (1809-1849)

A DREAM

In vision of the dark night
I have dreamed of joy departed—
But a waking dream of life and light
Hath left me broken-hearted.
Ah! what is not a dream by day
To him whose eyes are cast
On things around him with a ray
Turned back upon the past?

That holy dream—that holy dream,
While all the world were chiding,
Hath cheered as a lovely beam,
A lonely spirit guiding.

What thought that light, thro' storm and night,
So trembled from afar—
What could there be more purely bright
In Truth's day-star?
(1827)

*  *  *  *  *  *  *

DREAMS

OH! That my young life were a lasting dream!
My spirit not awakening, till the beam
Of an Eternity should bring the morrow.
Yes! though that long dream were of hopeless sorrow,
'Twere better than the cold reality
Of waking life, to him whose heart must be,
And hath been still, upon the lovely earth,
A chaos of deep passion from his birth.
But should it be— that dream eternally
Continuing—as dreams have been to me
In my young boyhood—should it thus be given,
'Twere folly still to hope for higher Heaven.
For I have revelled when the sun was bright
I' the summer sky, in dreams of living light
And loveliness,— have left my very heart
Inclines of my imaginary apart *
From mine own home, with beings that have been
Of mine own thought—what more could I have seen?
'Twas once—and only once—and that wild hour
From my remembrance shall not pass—some power
Or spell had bound me—'twas the chilly wind
Came o'er me in the night, and left behind
Its image on my spirit—or the moon
Shone on my slumbers in her lofty noon
Too coldly—or the stars—howe'er it was
That dream was that night-wind—let it pass.
I have been happy—and I love the theme:
Dreams! in their vivid colouring of life
As in that fleeting, shadowy, misty strife
Of semblance with reality which brings
To the delirious eye, more lovely things
Of paradise and Love—and all my own!—
Than young Hope in his sunniest hour has known.

[* Der editor des betreffenden Buches mit u.a. Poe's
Poems ist jedoch der Meinung dass in dieser Zeile
stehen müsste: In climes of my imagining apart.]

*  *  *  *  *  *  *

A DREAM WITHIN A DREAM

Take this kiss upon the brow!
And, in parting from you now,
Thus much let me avow—
You are not wrong, who deem
That my days have been a dream:
Yet, if hope has flown away
In a night or in a day,
In a vision or in none,
Is it therefore the less gone?
All that we see of seem
Is but a dream within a dream.

I stand amid the roar
Of a surf-tormented shore,
And I hold within my hand
Grains of the golden sand—
How few! yet how they creep
Through my fingers through the deep,
While I weep—while I weep!
O God! can I not grasp
Them with a tighter clasp?
O God! can I not save
One from the pitiless wave?
Is all that we see or seem
But a dream within a dream?
(1849)







(19-01-1809 — 7-10-1849)

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Freitag, 16. Januar 2009
Urban Priol bietet uns auf dem Bildschirm einen satirischen, alten Hut voller Schnee von gestern
Dem Andenken eines katastrophalen Jahres
Statt Neues aus der Anstalt über das wir — abgesehen von der Gurkenzeit im Fernsehen — monatlich informiert werden, bietet uns der Oberarzt aus jener ZDF-Anstalt, namens Urban Priol, der jetzt vor seinen eigenen Therapiemaßnahmen wohl geflüchtet ist, in wiederum einer anderen Anstalt — wo weniger mit auf der Hand liegenden Patienten gehandelt, verhandelt, bzw. gearbeitet wird, doch viel mehr mit Kameras, Scheinwerfern und noch viel mehr neumodisch-technologischen Mitteln — am Freitag 16. Januar einen etwas, bis in vielerlei Hinsicht, anders gearteten Jahresrückblick mit dem Motto Tilt! 2008.
Das Programm wird in den Heften, jedenfalls der niederländischen Sendeanstalten, als Satire gehandelt, und das heißt in erster Linie dass gelacht werden darf. Und gerade das ist etwas das wir alle, reich und arm, groß und klein, jung und alt, mehr brauchen als je zuvor, gerade wenn man sich realisiert was da noch einmal aus einem anderen Blickwinkel auf uns zukommt. Zwar hat das Jahr 2008 in einem Rückblick, unter Umständen mehr zu bieten als nur politische Desaster und Kreditkrisen, doch alles hängt davon ab was der Urbane Onkel mit den Wilden Haaren uns vorzustellen gedenkt. Da es sich dabei im Prinzip nie handelt um etwas das nicht der Rede wert ist, darf man sich getrost die Zeit nehmen und, neben dem Glücksempfinden, das da in Form von vielseitiger Humor geboten wird, auch ab und zu, oder, wenn man solches bevorzugt, hinterher im Geiste noch ein wenig nachdenklich in den eigenen vier Wänden herumzuirren bevor man sich der Umarmung durch Morpheus hingibt.
WDR 23:15 Uhr bis 00:45 Uhr in die Nacht auf Samstag 17. Januar hinein.

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Sonntag, 11. Januar 2009
Friedrich Gottlieb Klopstock — Der Eislauf (1764)
DER EISLAUF

Begraben ist in ewige Nacht
Der Erfinder großer Name zu oft!
Was ihr Geist grübelnd entdeckt, nutzen wir;
Aber belohnt Ehre sie auch?

Wer nannte dir den kühneren Mann,
Der zuerst am Maste Segel erhob?
Ach, verging selber der Ruhm dessen nicht,
Welche dem Fuß Flügel erfand!



























Und sollte der unsterblich nicht sein,

Der Gesundheit und Freuden erfand,
Die das Roß, mutig im Lauf, niemals gab,
Welche der Reih'n selber nicht hat!

Unsterblich ist sein Name dereinst!
Ich erfinde noch dem schlüpfenden Stahl
Seinen Tanz! Leichteres Schwungs fliegt er hin,
Kreiset umher, schöner zu sehn.

Du kennest jeden reizenden Ton
Der Musik, drum gib dem Tanz Melodie!
Mond und Wald höre den Schall ihres Horns,
Wem die des Flugs Eile gebeut!

O Jüngling, der den Wasserkothurn
Zu beseelen weiß, und flüchtiger tanzt,
Laß der Stadt ihren Kamin! Komm mit mir,
Wo des Kristalls Ebne dir winkt!

Sein Licht hat er in Düfte gehüllt;
Wie erhellt des Winters werdender Tag
Sanft den See! Glänzenden Reif, Sternen gleich,
Streute die Nacht über ihn aus!

Wie schweigt um uns das weiße Gefild!
Wie ertönt vom jungen Froste die Bahn!
Fern verrät deines Kothurns Schall dich mir,
Wenn du, dem Blick, Flüchtling enteilst.

Wir haben doch zum Schmause genug
Von des Halmes Frucht? und Freuden des Weins?
Winterluft reizt die Begier nach dem Mahl;
Flügel am Fuß reizen sie mehr!

Zur Linken wende du dich! ich will
Zu der Rechten hin halbkreisend mich drehn.
Nimm den Schwung, wie du mich ihn nehmen siehst:
Also! nun fleug schnell mir vorbei!

So gehen wir den schlängelnden Gang
Am dem langen Ufer schwebend hinab.
Künstle nicht! Stellung, wie die, lieb ich nicht,
Zeichnet dir auch Preisler nicht nach.

Was horchst du nach der Insel hinauf?
Unerfahrne Läufer tönen dort her!
Huf und Last gingen doch nicht übers Eis,
Netze noch nicht unter ihm fort.

Sonst späht dir dein Ohr ja alles; vernimm,
Wie der Todeston wehklagt auf der Flut!
O wie tönt's anders! wie hallt's, wenn der Frost
Meilen hinab spaltet den See!

Zurück! laß nicht die schimmernde Bahn
Dich verführen, weg von Ufer zu gehn!
Denn wo dort Tiefen sie deckt, strömt's vielleicht,
Sprudeln vielleicht Quellen empor.

Den ungehörten Wogen entströmt,
Dem geheimen Quell entrieselt der Tod!
Glittst du auch leicht, wie dies Laub, ach! dorthin,
Sänkest du doch, Jüngling, und stürbst!
___________
Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

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Donnerstag, 1. Januar 2009
Glocken weihen das neue Jahr poetisch ein














Neujahrsglocken



In den Lüften schwellendes Gedröhne,
Leicht wie Halme beugt der Wind die Töne

Leis verhallen, die zum ersten riefen,
Neu Geläute hebt sich aus den Tiefen.

Große Heere, nicht ein einzler Rufer!
Wohllaut flutet ohne Strand und Ufer.


Conrad Ferdinand Meyer (1825-1898)
Uit: Samtliche Gedichte
Reclam RUB 9885


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Dienstag, 30. Dezember 2008
Friedrich Rückert (1788-1866) — Zeit und Ewigkeit



Zeit und Ewigkeit

Du fragst, was ist die Zeit? Und was die Ewigkeit?
Wo hebt sich Ewiges an und hebet auf die Zeit?
Die Zeit, sobald du sie aufhebst, ist aufgehoben,
wo dich das Ewige zu sich erhebt nach oben.
Die Zeit ist nicht, es ist allein die Ewigkeit,
die Ewigkeit allein ist ewig in der Zeit.
Sie ist das in der Zeit sich stets Gebärende,
als wahre Gegenwart die Zeit Durchwährende.
Wo die Vergangenheit und Zukunft ist geschwunden
in Gegenwart, da hast du Ewigkeit empfunden.
Wo du Vergangenheit und Zukunft hast empfunden
als Gegenwart, da ist die Ewigkeit gefunden.
__________

Uit: Die Weisheit des Brahmanen (1835-36)
Aufgenommen im Reclam-Bändchen Gedichte
herausgegeben von Walther Schmitz
Philipp Reclam jun., Stuttgart (1988)
RUB 3672; ISBN 978-3-15-003672-0

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Sonntag, 28. Dezember 2008
William Barnes (1801-1866) — A Winter Night


A Winter Night


IT was a chilly winter's night;
And frost was glittering on the ground,
And evening stars were twinkling bright;
And from the gloomy plain around
Came no sound,
But where, within the wood-girt tower,
The churchbell slowly struck the hour;

As if that all of human birth
Had risen to the final day,
And soaring from the worn-out earth
Were called in hurry and dismay
Far away;
And I alone of all mankind
Were left in loneliness behind.

* * * * *
Mehr über diesen Dichter kann man auf der Website der William Barnes Society finden.


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Donnerstag, 25. Dezember 2008
Zwei Gedichte von Emily Brontë (1818-1848)
The Visionary

SILENT is the House: all are laid asleep:
One alone looks out o'er the snow-wreaths deep,
Watching every cloud, dreading every breeze
That whirls the wildering drift, and bends the groaning treees

Cheerful is the hearth, soft the matted floor;
Not one shivering gust creeps through pane or door;
The little lamp burns straight, its rays shoot strong and far:
I trim it well, to be the wanderer's guiding-star.

Frown, my haughty sire! chide my angry dame;
Set yor slaves to spy, threaten me with shame:
But neither sire nor dame, nor prying serf shall know,
What angel nightly tracks that waste of frozen snow.

What I love shall come like visitant of air,
Safe in secret power from lurking human snare;
What loves me, no word of mine shall e'er betray,
Though for faith unstained, my life mustforfeit pay.

Burn then, little lamp, glimmer straight and clear —
Hush, a rustling wing stirs, methinks the air;
He for whom I wait, thus ever comes to me;
Strange Power, I trust thy might, trust thou, my constancy.

* * * * * * * * * * * * * * * * * *
Last Lines

'The following are the last lines my sister Emily ever wrote.'
(Charlotte Brontë)


NO coward soul is mine
No trembler in the world's storm-troubles sphere:
I see Heavens Glory shine,
And faith shines equal, arming me from fear.

O God within my breast,
Almighty, ever-present Deity!
Life that in me has rest,
As I—undying Life—have power in thee!

Vain are the thousand creeds
That move men's hearts: utterly vain:
Worthless as withered weeds,
Or idlest froth amid the boundless main,

To waken doubt in one
Hiding so fast by thine infinity;
So surely anchored on
The steadfast rock of immortality.

With wide-embracing love
Thy spirit animates eternal years,
Pervades and broods above,
Changes, sustains, dissolves, creates and rears.

Though earth and man were gone,
And suns and universes ceased to be,
And thou were left alone,
Every existence would exist in thee.

There is not room for Death,
Nor atom that his might could render void:
Thou—thou art Being and Breath,
And what thou art may never be destroyed.

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Dienstag, 23. Dezember 2008
Zwei Gedichte von William Blake (1757-1827)
To the Muses

WHETHER on Ida's shady brow,
Or in the chambers of the East,
The chambers of the sun, that now
From ancient melody has ceased;

Whether in Heaven ye wander fair,
Or the green corners of the earth,
Or the blue regions of the air,
Where the melodious winds have birth;

Whether on crystal rocks ye rove,
Beneath the bosom of the sea
Wandering in many a coral grove,
Fair Nine, forsaking Poetry!

How have you left the ancient love
That bards of old enjoyed in you!
The languid strings do scarely move!
The sound is forced, the notes are few!

* * * * * * * * * * * * * * * * *

Hear the Voice of the Bard

HEAR the voice of the Bard
Who present, past, and future sees;
Whose ears have heard
The Holy Word
That walked among the ancient trees,

Calling the làpsed soul,
And weeping in the evening dew;
That might control
The starry pole,
And fallen, fallen light renew!

'O Earth, O Earth, return!
Arise from out the dewy grass;
Niht is worn,
And the morn
Rises from the slumberous mass.

Turn away no more;
Why wilt thou turn away?
The starry floor,
The watery shore,
Is given thee till the break of day.'

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Sonntag, 21. Dezember 2008
Das Wort — ein Gedicht von Friedrich Nietzsche
Das Wort
Lebendgem Worte bin ich gut:
Das springt heran so wohlgemut,
Das grüßt mit artigem Genick,
Ist lieblich selbst im Ungeschick,
Hat Blut in sich, kann herzhaft schnauben,
Kriecht dann zum Ohre selbst den Tauben,
Und ringelt sich und flattert jetzt,
Und was es tut — das Wort ergetzt.

Doch bleibt das Wort ein zartes Wesen,
Bald krank und aber bald genesen.
Willst ihm kein kleines Leben lassen,
Mußt du es leicht und zierlich fassen,
Nicht plump betasten und bedrücken,
Es stirbt oft schon an bösen Blicken —
Und liegt dann da, so ungestalt,
So seelenlos, so arm und kalt,
Sein kleiner Leichnam arg verwandelt,
Von Tod und Sterben mißgehandelt.

Ein totes Wort — ein häßlich Ding,
Ein klapperdürres Kling-Kling-Kling.
Pfui allen häßlichen Gewerben,
An denen Wort und Wörtchen sterben!

Friedrich Nietzsche (1844-1900)
Aus: Spruchhaftes aus den Jahren 1869 bis 1888

Auf dem Foto:
Friedrich Nietzsche, Basel 1873

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Montag, 15. Dezember 2008
Porträt vom französischen Komponisten Olivier Messiaen — in den nächsten Tagen dreimal im Arte-Fernsehen
Filmporträt aus 2002
Unter dem auffälligen Titel Olivier Messiaen — Kristall-Liturgie wird der französisch-deutsche Kultursender Arte-TV in der kommenden Woche dreimal ein Portrait 2002 gefilmt vom französischen Regisseur Olivier Mille, von seinem Landsmann, dem Komponisten Olivier Messiaen vorstellen, der am vergangenen Mittwoch 100 Jahre alt geworden wäre wenn er nicht 1992 verstorben wäre. In dem Film werden die besonderen Verdienste dieses Musikmeisters von vor allem außerordentlichen Werken gewürdigt. Diese werden gekennzeichnet durch eine Reihe von Einflüssen, nicht nur von den ihm vorangegangenen westlichen Komponisten, sondern genau so von orientalischer Musik vor allem aus Japan, sowie von Naturelementen wie zum Beispiel Vogelstimmen. All diese Elemente in seinem Schaffen sind schon öfters Thema von Artikeln und Vorlesungen gewesen, sowie Anlaß diesen Musiker mit einem Preis auszuzeichnen, sowie 1972 mit dem Erasmuspreis in den Niederlanden.

Dreimal in den nächsten Tagen
Diese für Arte France realisierte Dokumentation wird das erste mal am Montag 15. Dezember, abends zwischen 22:40 Uhr und 23:40 Uhr von Arte ausgestrahlt. Zwei Wiederholungen sind innerhalb von fünf Tagen geplant, an verschiedenen Zeiten, damit soviel Menschen wie möglich sich den Film ansehen können.
Am Freitag 19. Dezember wird die erste Wiederholung morgens um 08:00 Uhr gestartet; am Sonntag 21. Dezember gibt es ab 06:00 Uhr morgens noch eine Gelegenheit sich den Film im Fernsehen anzuschauen.
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Abbildung
Olivier Messiaen am Spieltisch einer Orgel mit vier Klavieren; davon sind nur die drei Manuale sichtbar. Es handelt sich, aller Wahrscheinlichkeit nach, um das Instrument in der Pariser Église de la Sainte-Trinité

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Donnerstag, 11. Dezember 2008
Mezzo bringt noch einmal Mozarts Sinfonia concertante KV 364 mit Gidon Kremer und der Kremerata Baltica
Eine der genialsten Instrumentalkompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart ist die Sinfonia concertante Es-Dur KV 364, für Violine, Bratsche und Orchester, 1779 in Salzburg entstanden.
Am Donnerstag 11. Dezember ab 19:50 Uhr sendet Mezzo-TV noch einmal die Aufnamhme mit der Kremerata Baltica, unter der Leitung — und mit solistischer Mitwirkung — von Gidon Kremer.
Vor etwa vierzig Jahren haben mehrere europäische Fernsehsender eine (jetzt wohlhistorische) Aufnahme dieser Komposition gesendet mit Yehudi Meuhin und David Oistrach als Solisten, unterstützt vom Zürcher Kammerochester unter der Leitung von Edmond de Stoutz.
Es wäre schön wenn (ein) TV-Sender von heute — sei es Mezzo, sei es ARTE, seien es manche andere — diese beiden so sehr verschiedenen, Ausführungen (sehr kurz) hintereinander ausstrahlen würden.

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Dienstag, 9. Dezember 2008
Erlebnisse mit Kater Ollie (1) — Chinesisch reden
Besonderes Männlein
Obwohl wir damals zu Hause und draußen so einiges von Kater Ollie gewohnt waren — zum Beispiel mit seiner außergewöhnlichen Art des Miauens: "Engjauw" —, ist es ihm doch immer wieder gelungen uns mit seinem Benehmen zu überraschen.


Eine zeitlang hat er sich außer Haus umgetrieben und ist nur nach Hause gekommen um das eine und/oder andere zu essen. Man sah es ihm, vor allem in Winter, an dass er zum Katzenvölkchen von draußen gehörte, denn jedes Jahr hat er ungefähr ab Mitte Oktober seinen Winteranzug hervorgezaubert — auf dem Foto sieht man seine drei Köpfe ganz gut — und ab Mitte April hat er die Metamorphose zum Sommerkater auch wieder innerhalb von drei Wochen geschafft.

Chinesisch
Als ich vor zwanzig Jahren an einem Nachmittag neben meinem Haus aus dem Bus gestiegen bin, saß Ollie bereits vor der Küchentür. Wie immer hat er mich auch diesmal begeistert begrüßt. Der hatte, wie sich herausstellte, mehr als einen normalen Hunger. Da ich jedoch erst den Mantel ausziehen und aufhängen wollte und dazu erst einmal an ihm vorbeiging, hat er mich noch mal daran erinnert dass er auf etwas gewartet hat. Er schaute mich eindringlich an und sagte:
"Ràààng ràààng, lòòòng lòòòng, jèèèng jèèèng."
Das war ganz neu. Nie zuvor hatte er sich so dafür eingesetzt um mit 'Worten' einem Wunsch soviel Nachdruck zu verleihen. Mir tat es sofort leid dass da kein Tonbandgerät eingeschaltet war denn dieser Ausdruck war etwas ganz Besonderes. Trotzdem holte ich aus meinem Arbeitszimmer ein kleines Diktiergerät das ich kurz zuvor für Interviews bekommn hatte.
Da bin ich wieder in die Küche, habe die Aufmerksamkeit des Herrn Katers bekommen, und ihn — zwar ohne allzuviel Erwartung doch mit dem Prinzip Hoffnung — mit Nachdruck gebeten:
"Wie sieht's aus, Ollie? Machst du noch einmal den Chinesen?"
Er tat seinen Kopf etwas schräg herunter, als müsse er darüber erst einmal gründlich nachdenken, doch dann sah er mich wieder an und wiederholte:
"Ràààng ràààng, lòòòng lòòòng, jèèèng jèèèng."
Zwar ist es dabei geblieben, doch zum Glück ist die Wiederholung magnetophonisch gespeichert.

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