Montag, 29. Oktober 2007
Franz Grillparzer — Musikalisch, in mancher Hinsicht

Musikalisch

Ein Dilettant freut sich zu Haus
An seinem eigenen Geklimper
Doch tritt seine Kunst in die Welt hinaus
Veredelt er sich zum Stümper

Franz Grillparzer (1791-1872)





Derselbe Dichter schrieb auch die Rede am Grabe Beethovens, die im Herbst 1827 — der Komponist war im März jenes Jahres verstorben — vom Schauspieler Heinrich Anschütz ausgesprochen wurde aus Anlass der Enthüllung des Beethoven-Denkmals auf dem Friedhof von Währing.
Grillparzer hat viele Gedanken über alle Künste zu Papier gebracht, in erster Linie in seinen Tagebüchern. Die formulierten Gedanken sind 'Produkte' der intelligenten Zwiesprache, die Grillparzer mit sich selbst geführt hat.
Eins daraus, wiederum über das Phänomen Musik, möchten wir hier noch zitieren:

"Es ist mir schon oft eingefallen, unsere Tonkünstler mit den Schöpfungstagen zu vergleichen. Das Chaos — Beethoven. Es werde Licht! — Cherubini. Es entstehen Berge! (große, aber sehr unbeholfene Massen) — Joseph Haydn. Singvögel aller Art — die italienische Schule. . . Der Mensch — Mozart."

Dieser große Wiener Musiker hat den Schriftsteller
Grillparzer auch weiterhin inspiriert:

Wenn man das Grab nicht kennt, in dem er Ruh erworben,
Wen, Freunde, ängstet das? Ist er doch ncht gestorben!
Er lebt in aller Herzen, aller Sinn
Und schreitet jetzt durch unsre Reihen hin.

Deshalb dem Lebenden, der sich am Dasein freute,
Ihm sei kein leblos Totenopfer heute.
Hebt auf das Glas, das Mut und Frohsinn gibt,
Und sprecht, es leerend, wie er's selbst geliebt:

»Dem goßen Meister in dem Reich der Töne,
Der nie zu wenig tat und nie zu viel.
Der stets erreicht, nie überschritt sein Ziel,
as mit ihm eins und wenig war: Das Schöne!«
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Die Mozart-Zeichnung ist aus 1984 und stammt aus der Feder von Jarko Aikens, (Groningen, Niederlande). Archiv Heinz Wallisch.