Donnerstag, 29. Juli 2010
Fasziniert vom Phänomen Mann — Der niederländische bildende Künstler Feike Otto van der Zee (1)

Auf der Suche nach einem Identifikationsmodell
Der niederländische bildende Künstler Feike Otto van der Zee war 35 Jahre alt als er im Früsommer 2009 seine Ausbildung an der Academie Minerva in Groningen beendet hat. Er hatte schon zuvor gezeigt wo seine Präferenzen liegen, und dass er auf der Suche ist nach dem Wesentlichen in dem für ihn außerordentlich faszinierenden Phänomen Mann, den er in grellen Strichen — und somit schematisch — skizziert wie im Rausch eines passionierten Verlangens, das, fürs erste, dem Willen untergeordnet ist. Gleichwohl muß der Wille schon Überhand gewinnen, und nicht nur als Vorstellung, sondern gleichfalls im Heranwachsen. Das gehört immerhin zu den Möglichkeiten im Skala dieses Zeichners, und deswegen kann auch viel mehr aus, bzw. unter seinen Händen entstehen, vorausgesetzt es gelingt ihm den am Horizont schimmernden, alles umfassenden Eros in den Griff zu bekommen und läßt sich nicht mehr von der immer vordergründig lockenden Sexualität dominieren.
Wenn, zum Beispiel, die männliche Selbstbefriedigung nicht mehr ein Hauptthema ist, sondern reduziert sein wird auf ein, gleichwohl wesentlichen Teilaspekt des, sowohl buchstäblich wie auch auch im ubertragenen Sinne, größeren Ganzen.
Obwohl die Konturen seines — hier mit Holzkohle und Pastellstift — dargestellten Schreies um Befreiung — aus einer, sei es buchstäblichen, sei es übertragenen, Depression — sich schon anzeigen kann es nicht anders sein als dass es sich um eine Art Zwischenstation handelt, da die Suche auf jeden Fall weitergehen muss.

Odysseus unterwegs
Für Feike Otto van der Zee ist die Suche nach dem wahrhaftigen Wesen des Phänomens Mann nichts weniger als eine Odyssee, die meines Erachtens als vorläufiges Endziel zwar eine tief hineinkolorierte Erotik vor Augen hat, jedoch 'unterwegs' vielen Verführungen bloßgestellt sein wird, wie zum Beispiel dem Sirenengesang des sinnlich Körperlichen, sowie der Gefahr zwischen Skylla und Charybdis zertrümmert zu werden bevor die voller Leidenschaft abwartende, flimmernde Erotik — welche die menschliche Erwachsenheit kennzeichnet — eine feste Grundlage seiner Arbeit sein kann. Denn ohne Erotik kann es nun mal keinen Raum für welche Form von Kunst auch immer geben.
Bis Mitte 2009 hat die Sexualität in den vielen Zeichnungen von Feike Otto van der Zee vorgeherrscht, welche sich jedoch im Laufe seiner Suche langsam aber sicher zum integrierten bestandteil eines fantasiereichen, und mithin dadurch immer mehr auf den Vordergrund tretende Erotik werden soll.
Wenn der Künstler einmal auf seinem eigenen Ithaka gelandet sein wird, kann es auch dann immer noch passieren dass er ziemlich viel Streit liefern muss mit den an manchen Stellen, und in vielerlei Erscheinungen, lauernden Männergestalten, welche sich nicht alle als gleich konstruktiv zeigen werden.
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Abbildungen
1. Eine der Zeichnungen die im Herbst 2009 in einer Amsterdamer Galerie ausgestellt wurden.
2. Feike Otto van der Zee vor einigen seiner Zeichnungen während der Gruppenausstellung Erotica, Anfang Juli 2010, gleichfalls in Amsterdam.


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Donnerstag, 27. November 2008
Die Zigeunerstücke der Künstlerin Titia Lodewegen kann man ab 4. Dezember bis März in Groningen besichtigen
Zwolf Bilder — eine Ausstellung
Obwohl man gar nicht davon ausgehen darf dass sich Deutsche allzu nachhaltig interessieren für Gemälde und sonstige Arbeiten in den Künsten, welche von — wenigstens im deutschen Sprachraum — fürs erste relativ unbekannten Künstlern angefertigt wurden, weiß ich jedoch auch dass es, vor allem in norddeutschen Raum, relativ viele Leute — unter den Tausend deutschen Besuchern die sich jeden Samstag vor allem in der Innestadt von Groningen befinden — gibt die auch, oder sogar vor allem, das künstlerische Klima in unserer Stadt zu schätzen wissen.
In Anbetracht dessen, dass gerade unsere Beiträge auf dieser, Ihrer, kulturellen Webseite über mehrere Ausstellungen verschiedenster Art in und um Groningen die meisten Leser anziehen, nehme ich es gerne auf mich, Ihnen allen die in der Stadt Groningen lebende und arbeitende Dichterin und Malerin Titia Lodewegen vorzustellen, die — obwohl sie niemals zuvor einen Pinsel in der Hand gehabt hatte — vor zwei Jahren den Entschluß gefasst hat Malunterricht zu nehmen.

An einem rauschenden Samstag
Nach fünf der zwölf geplanten Stunden geriet sie jedoch an einem Samstagnachmittag — beim Überlesen ihres eigenen Gedichtes Zigeunermeisje (zu deutsch: Zigeunermädchen) — in einen Rausch und konnte sie nicht anders als sich der Malerei hingeben und den Inhalt dieses Gedichtes in ein Bild zu 'gießen'.
Das dieser relativ 'unfreiwillige' Plan, das an einem und demselben Tag in die Tat umgesetzt wurde, ihr hervorragend gelungen ist, zeigt die Abbildung dieser Aquarelle, die wir Ihnen hier gleichfalls vorstellen.
In relativ kuzer Zeit hat Titia Lodewegen eine Reihe von acht solcher Bilder — Momente aus dem Zigeunerleben — fertiggestellt, und gena diese werden, zusammen mit vier anderen Stücken, am kommenden Montag in den Ausstellungsraum des Hauses De Ebbingepoort, die sich auf einem Steinwurf Abstand ihrer Wohnung befindet, überfürht, und dann hat die Künstlerin drei Tage Zeit diese Ausstellung mit ihren insgesamt zwölf Bildern nach eigenem Dafürhalten einzurichten.
Am kommenden Donnerstag 4. Dezember, morgens um 10:15 Uhr, wird die Ausstellung offiziell eröffnet. Frau Lodewegen wird dann selbst eine Einführung in das Werk geben und eventuellen Fragen und Bemerkungen Rede und Antwort stehen.


Zigeunerleben
Schon vor einigen Jahrzehnten hat sich Titia Lodewegen nachhaltig interessiert für das Existentielle im täglichen Leben der Zigeuner, sowohl in den Ostblockländern, wie auch m spanischen Andalusien. Die unmittelbar dazu gehörenden Elementen wie Traditionen und die sich daraus ergebenden Lebensumstände hat sie studiert an Hand von einschlägiger Literatur sowie mittels Filme und Dokumente. Aus die damit gemachten Erfahrungen sind typisch auf Zigeunerhänomene basierte Gedichte entstanden, die sie bei Anlässen verschiedenster Art vorgetragen hat oder in ein Konzertprogramm das sie mit der Pianistin Nynke Eekhof absolviert hat, das ein sehr positives Echo ausgelöst hat.
Über das Echo die diese Ausstellung bei den Besuchern auslösen wird, können wir später noch einmal in diesem Kontext berichten, da diese zwölf Bilder noch bis März 2009 in De Ebbingepoort besichtigt werden können.
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Abbildungen
1. Das Mädchen Carmen. Eine ganz kleine Fassung dieser Aquarelle findet man wieder auf der Visitenkarte der Künstlerin.
2. Zigeunermädchen, nach dem gleichnamigen niederländischen Gedicht der Künstlerin.
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Gemälde von Titia Lodewegen
Ab 4. Dezember bis in März 2009 im Hause De Ebbingepoort
Noorderbinnensingel 2, NL — 9712 XA Groningen, Niederlande
Die Ausstellung ist an sieben Tagen der Woche unentgeltlich zugänglich
Die offizielle Eröffnung findet am Donnerstag 4. Dezember, morgens um 10:30 Uhr statt.

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Sonntag, 16. November 2008
Die kontemplative Spiegelung von Annelies van Gils
Eine 'alte Bekannte'
Auf dieser Kulturseite, sowie auf einigen anderen im In- und Ausland — Niederlande, Belgien, Großbritannien — welche von diesem, meinem, Schreibtisch aus bedient werden, habe ich Ihnen vor etwa einem Jahr die Zwei Geisha's von Annelies van Gils vorgestellt. Sehen Sie dazu: http://kulturtempel.blogger.de/stories/868189/

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Donnerstag, 2. Oktober 2008
Eine neue Bespiegelung von Annelies van Gils

Eine 'alte Bekannte'
Auf dieser Kulturseite, sowie auf einige anderen in den Niederlanden, Belgien und auf einer internationalen, englischssprachigen Site — welche alle vom selben Schreibtisch aus redigiert werden — habe ich Ihnen und vielen anderen 2007 die Zwei Geisha's der niederländischen bildenden Künstlerin Annelies van Gils vorgestellt. [1]
Genau genommen war es dieses stark emotionionaliserende Gemälde dass mich dazu veranlasst hat eine Seite nur für Bildende Künste, neben meiner damaligen ersten Kulturwebseite, in den Niederlanden zu eröffnen.




[1] http://kulturtempel.blogger.de/stories/868189/

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Sonntag, 1. Juni 2008
Vier zeitgenössische Fotografen in einer Ausstellung — bis 22. Juni in Galerie MooiMan Groningen, Niederlande

Am Sonntag 25. Mai wurde in der niederländischen Stadt Groningen in der Galerie MooiMan (Schöner Mann) eine neue Ausstellung eröffnet unter dem Titel Mannen in Quadraat (Männer im Quadrat), will heißen dass da gleichzeitig neue Bilder von vier verschiedenen Fotografen vorgestellt werden. Diese werden dort bis zum 22. Juni zu sehen sein. Die Galerie hat an jedem Wochenende, genauer gesagt an jedem Freitag, Samstag und Sonntag zwischen 14:00 Uhr und 18:00 Uhr geöffnet, und im Juno wird abgesehen von dem normalen Procedere die Galerie am ersten Wochenende geschlossen zu halten. Dagegen hält die Galerie von Jan van Stralen und Sandro Kortekaas im ganzen Monat Juli die Türen zu, da die beiden dann auch selbst Urlaub haben.
Angesichts der Tatsache dass immer mehr Deutsche nach Groningen kommen um an den dortigen kulturellen Ereignissen teilhaben zu können, ist es — so meinen wir — gut die deutsche Leserschaft davon in Kenntnis zu setzen dass es diese Ausstellung gibt und dass die Galerie gut zu erreichen ist, sowohl mit dem Zug vom Zentralbahnhof bis zum Nordbahnhof von wo man nur einige Minuten zu Fuß braucht. Auch kann man am Hauptbahnhof den Omnibus nehmen, der dann etwa einhundert Meter vor der Galerie eine Haltestelle hat oder auch am Nordbahnhof hält. Die vier Fotografen um die es sich hier handelt, betreiben alle ihr Handwerk seit einiger Zeit, doch ohne Ausnahme haben die ihren Beruf in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgenommen.
Der älteste der vier Herren, Jan Griffioen (sprich: Chriffi—jun) wurde 1942 geboren, der jüngste, Frank Gabriël, sah das Lebenslicht zum ersten mal 1972. Die beiden übrigen, Albert Jongs und René Zuiderveld, wurden 1949, resp. 1950 geboren.
Die ganz oben abgebildete Photographie stammt von dem zuletzt genannten der vier Künstlern die mit Ihren Bildern in jener Galerie vertreten sind. Und gerade dieses Bild ist — obwohl in erster Linie genau wie einige der anderen Bilder bestimmt nicht als solche konzipiert — eine Hommage an diese einzig wahrhafte Männergalerie in Nordeuropa, in der die Liebe zwischen Männern (herenliefde heißt das im Niederländischen) zwar nicht in erster Linie das Hauptthema bildet doch in der man diese mit Bestimmtheit niemals aus dem Wege geht.
Leider besuchen immer noch zu wenig Frauen und gleichfalls zu wenig nicht homosexuell fühlende und lebende Herren sowie Männer diese Galerie, da es sogar im 21. Jahrhundert immer noch die Angst gibt sich an Eiswürfeln die Finger, sowie andere empfindsame(re) Körperteile, verbrennen zu können, obwohl das alles sich ausschließlich zwischen den Ohren abspielt.
Wenn es hoch kommt, sind zehn Exemplare der ausgestellten Foto's erhältlich, in vielen Fällen handelt es sich jedoch um ein Unikat.
Mehr über die Künstler, ihre Fotos und über die Galerie findet man unter http://www.mooi-man.nl/

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Abbildungen
DA diese Bilder alle aus dem Beitrag verschwunden sind und sich das nicht mehr korrigieren lässt, sollten Sie den Link anklicken, damit Sie sie in der niederländischsprachigen Version betrachten können:
http://tempelderbeeldendekunsten.blogspot.com/2008/05/vier-fotografen-in-n-expositie-in.html
1. René Zuiderveld: Mannsbild mit einem einerseits schützenden, jedoch gleichzeitig prickelnden roten Tuch.
2. Mehr oder weniger eine Idealvorstellung von einem Männerrücken. Das vierte Foto eines Quadrats von Albert Jongs.
3. Frank Gabriël: Slipdive (2).
4. Jan Griffioen: Perfektion im Duoton.
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Nachbemerkung 14. Oktober 2010:
Sehen Sie auch den Bericht über eine Ausstellung in derselben Galerie. Dieser Beitrag haben wir auf die Website Kulturtempel 2 augenommen, die wir ins Leben gerufen haben weil mit dem hiesigen Kulturtempel nichts mehr geht; Bilder aus Artikeln sind nach einiger Zeit einfach verschwunden, neue Bilder können nur z.T. verwendet werden, usw.
Kurzum, ein Skandal in einer Zeit in der fast alles möglich ist in DTP.
Doch hier kann man nicht einmal mehr einen Link aufnehmen wie üblich, will heißen indem man den erwünschten Begriff selektiert und daraus den Link macht. Tiefstes Mittelalter!
Deshalb: http://kulturtempel2.blogspot.com/2010/10/eine-zensur-findet-statt-in_13.html
Obwohl es viel Arbeit macht, überlege ich ob ich nicht alle bisherigen Artikel auf die neue Webseite stellen werde, damit die Photos wieder integriert werden können.

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Donnerstag, 14. Februar 2008
Harald Seiwerts ernsthafte Kunst voller Humor bietet dem Betrachter eine Retrospektive mit Perspektiven
Die niederländische Galerie MooiMan in der Stadt Groningen zeigt seit vergangenem Sonntag neue Werke des in Deutschland geborenen Fotografen und Photoshop-Künstlers Harald Seiwert, der sich auf seiner ganz eigenen Art mit einigen großen Kunstwerken aus der Vergangenheit auseinandersetzt.
Die meisten Kunstliebhaber, die sich das humorvolle Bild oben anschauen, werden zwar unmittelbar die richtigen Assoziationen in ihren Köpfen haben, doch finden sie in ihrem Gedächtnis auch sofort, oder nach einigem Nachdenken, den dazu gehörigen Namen und die Periode, sowie das Land oder die Region woher das Original stammt?
Auf dem Bild oben erkennt man erst in zweiter Instanz dass es sich um Zwei Männer handelt, so sehr ist man in erster Linie damit beschäftigt das Gesehene einzuordnen durch Suchen in den kleinen Schubladen und Kästchen im eigenen Kosmos von all dem was das Gehirn sich im Laufe des Lebens gemerkt hat.
Dass das Gedächtnis und damit das Wesen des Betrachters in der Hinsicht aktiviert wird, kann man nur als positives Element von Harald Seiwerts "inspirierte Fotokreativität" einstufen, weil er damit — und ohne jeglichen Zweifel ist das von ihm auch so beabsichtigt — eine der wesentlichsten Voraussetzungen aller Künste im Allgemeinen und in der bildenden Kunst wohl in besonderem Maße, erfüllt.
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Harald Seiwert: Inspired by. . . Inspirierte Fotokreativität.
Vom 10. Februar bis Freitag 22. März in Galerie MooiMan, Noorderstationstraat 40, 9717 KP Groningen (beim Bahnhof Nord). Tel: +31 50 5710394.
Geöffnet am Freitag, Samstag und Sonntag von 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr, ausgenommen an jedem ersten Wochenende des Monats.

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Sonntag, 4. November 2007
Félicien Rops: Etüde als Vorspiel — Eine Karikatur
Der Belgische Künstler Félicien Rops (1833-1898) — Maler, Zeichner und Karikaturist — wird gelegentlich noch hingestellt als jemand mit satanischen und teils pornographischen Elementen in seinem Oeuvre. So weit es sich handelt um die hier abgebildete, nackte Dame — die eine Etude spielt —, kann man sagen dass diese Karikatur, die wir übernommen haben aus einem Buch aus 1907 über die Frau in der Französischen Karikatur — über das wir später noch berichten werden — nicht im geringsten etwas pornographisches vorstellt, auch wenn so manch einer das vor einem halben Jahrhundert etwas anders gesehen haben mag. Jedenfalls wurde diese Karikatur noch im 19. Jahrhundert angefertigt.
Bei all diesen karikaturistischen Elementen in der Abbildung darf jedoch nicht vergessen werden dass das Nackte in den bildenden Künsten in erster Linie, jeoch nicht ohne Ausnahmen, einen symbolischen Charakter hat. Wenn man eine Karikatur wie Die Etüde genau betrachtet, muss man feststellen dass sie polyinterpretabel ist.

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Dienstag, 9. Oktober 2007
Einige Ausstellungen in Norddeutschland ehren die große Künstlerin Paula Modersohn-Becker
Erste Ausstellung
Obwohl schon seit 1. Juli in der ehemaligen Künstlerkolonie Worpswede eine der Ausstellungen die sich mit dem Werk von Paula Modersohn-Becker (1876-1907) befassen, zugänglich ist, werden am kommenden Samstag 13. Oktober in Bremen zwei neue Ausstellungen gleichzeitig eröffnet. Erstens in der Bremer Kunsthalle, unter dem Titel Paula in Paris wo zum ersten mal Stilleben von dieser Künstlerin aus der Periode 1900-1907 — in der sie viermal einige Zeit in der französischen Hauptstadt verbracht hat — mit Werken aus der französischen Avantgarde zusammenkommen. Diese Wechselwirkng ihrer Arbeit mit der von den Protagonisten der französischen Malerei der damaligen Jahrhundertwende — Gauguin, Cézanne, Van Gogh, Matisse und Picasso — ist, nach Auffassung der Organisatoren dieser Ausstellung, eine erste Bekanntschaft mit der modernen Paula Modersohn-Becker. [1]

Zweite Ausstellung
Am selben Tag wird in der selben Stadt Bremen die Ausstellung Paula Modersohn-Becker und die ägyptischen Mummienporträts eröffnet in der KB, i.e. Kunstsammlungen Böttcherstraße.
Während eines ihrer Aufenthalte in der französischen Hauptstadt am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wurde die Künstlerin in starkem Maße beeinfußt von den antiken Mummienbildern die sie im Pariser Louvre gesehen hat, und damit ist der Porträtstil in der Kunst dieser Periode in hohem Maße erneuert worden. Ihrem Tagebuch hat Paula Modersohn-Becker anvertraut dass sie sehr deutlich fühlte wie sie von diesen Köpfen aus dem Altertum hat lernen können.
In dieser Ausstellung findet man zum ersten mal die Kombination der antiken Mummienporträtkunst zusammen mit der großen Kunst der Paula Modersohn-Becker aus den letzten Jahren ihres Lebens.




Beide Ausstellungen kann man bis zum 24. Februar 2008 besuchen, sechs Tage in der Woche. Wie die meisten Museen und Galerien haben auch diese beiden Institutionen am Montag geschlossen. [2]





[1] www.kunsthalle-bremen.de
[2] www.paula-2007.de
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Abbildungen:
1. Paula Modersohn-Becker: Selbstporträt auf grünem Hintergrund, mit blauer Iris, zirka 1905.
2. Selbstporträt der Künstlerin mit Kamelienzweig (1906/07), ausgeliehen vom Museum Folkwang, Essen.
Hier zusammen mit dem Porträt einer jungen Dame aus den Jahren 120-130 unserer Zeitrechnung. (Privatbesitz.)

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Donnerstag, 4. Oktober 2007
Eine niederländische Ausstellung naht sich dem Ende. Sollten die auf Bachs Cellosuiten inspirierten Skulpturen jetzt nicht nach Leipzig reisen?
Der Künstler erzählt und erklärt unterhaltsam
Am letzten Samstagnachmittag im September hat der ursprünglich aus Rusland stammende Meistercellist Dmitri Ferschtman die Vierte und Sechste Suite für Cello von Johann Sebastian Bach gespielt, als offiziellen Abschluß [1] der Ausstellung DE SUITES mit den sechs imponierenden Skulpturen aus massivem Stahl, die der Künstler Herbert Nouwens im Laufe der letzten Jahre angefertigt hat. Wie sehr man sich auch von vorneherein gefreut hat auf diese Exposition, die Erwartungen wurden jedoch bei weitem übertroffen. Im Rosarium in der nordniederländischen Mühlenstadt Winschoten, nahe der niederländisch/deutschen Grenze haben einige dieser Skulpturen den Eindruck gemacht als wären sie an Ort und Stelle aus dem Boden gewachsen, wie die sie umringenden Blumen und Bäume.

Emotionale Beziehung zur Bachschen Musik
Dass Herbert Nouwens eine besonders emotional geprägte Beziehung zur Musik von Papa Bach hat, erklärt sich unter anderem aus der Tatsache, dass er — vor nunmehr 28 Jahren, während seines Studiums im italienischen Carrara, wo er in den Tälern mit dem vielen Marmor sich das Bildhauen eigen gemacht hat — in seiner Unterkunft auf einem Hügel mit faszinierender Aussicht, jedoch ohne Strom, über längere Zeit keine Musik hören konnte, und gerade diese hat ihm so sehr gefehlt, dass er jetzt, als er bei einem Rundgang, frisch von der Leber, so einiges über das Entstehen seiner Skulpturen erzählt und somit erklärt hat, sich auch der Emotion hingab und erzählte wie froh er war als ein Freund, der ihn aus den Niederlanden besucht hat, ihm ein kleines von Batterien genährtes Kassettengerät mitgebracht hat und er endlich wieder Musik hören konnte. Seitdem ist kaum ein Tag vergangen ohne dass Herbert Nouwens Musik von Bach gehört hat.

Ausstellung auf Tournee?
Wie schön wäre es wenn diese unnachahmliche Ausstellung auch noch in einer anderen Umgebung für Musik- und Bildhaukunstfreunde eine zeitlang zu sehen wäre, zum Beispiel in Leipzig wo die Hauptquelle der Nouwenschen Inspiration, jedenfalls in diesem Rahmen, lange gewohnt und gearbeitet, und nicht zu vergessen, auch noch gewirkt hat.
Man versuche einmal sich vorzustellen wie es aussehen würde wenn diese Skulpturen auf dem Platz neben der Thomaskirche stünden. Schon die Ankündigung würde Diskussionen auslösen, und da es sich um Kunst handelt, die man nicht unbedingt lieben muss, doch die unter anderem dazu da ist, Menschen anzuregen, wäre das nicht nur überhaupt nicht schlimm sondern sogar wünschenswert.
Und obwohl man nicht ohne weiteres behaupten darf dass es sich hier um eine Übertragung von Musik in Skulpturen handelt, kann man das ganze durchaus mit Musik verbinden und es als etwas nachdrücklich Musisches empfinden.
Eventuell können die zur Selbstreflexion benötigten Spiegel im übertragenen Sinne mitgeliefert werden.
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[1] Die Skulpturen bleiben jedoch an Ort und Stelle, vorläufig bis zum Frühjahr 2008.
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Abbildungen
1. Der Cellist Dmitri Ferschtman lässt sich nach dem Konzert die Skulpturen im Rahmen der Suiten vom Künstler erklären.
2. Die Dritte Suite, wie sie von Herbert Nouwens emotional 'umgesetzt' wurde.
3. Die Sechste Suite. Viele junge Pärchen haben sich hier nach der offiziellen Trauung im Rathaus von Winschoten ablichten lassen.

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Dienstag, 7. August 2007
Der niederländische Künstler Herbert Nouwens hat Bachs sechs Suiten für Cello in massivem Stahl ausgestellt

Sollten Sie noch Urlaub haben, oder sich sowie so noch einige Tage frei nehmen können und bislang zweifeln wohin die Reise gehen soll, und Sie auch Liebhaber der Tonkunst von Johann Sebastian Bach sind und nebenher auch noch von bildenden Künsten, dann sollten Sie falls Sie im August oder im September die Möglichkeit dazu haben ― in den relativ ruhigen Norden der Niederlande fahren und dort der Mühlenstadt Winschoten, in der Provinz Groningen, nahe der deutsch/niederländischen Grenze, einen Besuch abstatten und hier in das berühmte Rosarium gehen. Nicht nur um sich die dort anwesenden schönen Blumen anzuschauen, sondern auch weil dort seit einigen Wochen sechs ganz massive Plastiken aus Stahl stehen, die alle eine der sechs Suiten für Cello-Solo van Papa Bach darstellen. Das ganze trägt auch den Titel De Suites (den wir hier bestimmt nicht zu übersetzen brauchen). Das Projekt wurde realisiert von dem niederländischen Künstler Herbert Nouwens (geboren 1954, zu Oegstgeest ― sprich: Uchstcheest ― in der Provinz Süd-Holland). Wir stellen Ihnen hier die Fünfte Suite vor, die Sie sich, durch Mausklicken, vergrößert anschauen können. In Wirklichkeit sind all diese Plastiken auch sehr imponierend. Sollten Sie sich das einmal anschauen wollen, hören Sie sich die Bach’sche Musik vorher doch noch einmal genau an, damit Sie gegebenenfalls auch nachvollziehen können was Herbert Nouwens alles durchlebt haben könnte.
Die Musik von Papa Bach hat es dem Künstler sehr angetan, denn schon vor einem Jahrzehnt hat er eine Serie von 24 Kleinplastiken ausgestellt, die ihren Ursprung fanden in der Musik von Bachs 24 Preludien und Fugen für das Klavier. Diesmal hat Herbert Nouwens jedoch das ganze in völlig anderen Dimensionen praktiziert, und so konnten die Plastiken eigentlich auch nur im Freien zum Zuge kommen.
Für nähere Informationen die auf dieses Projekt Bezug nehmen, sowie auf eventuell wichtige Ereignisse am Rande, sowie Konzerte ― am Samstag 29. September ab 17:00 Uhr nachmittags spielt der international hoch angesehene russische Cellist Dmitri Ferschtman alle sechs Suiten, und weiterhin gibt es noch ein besonderes Foto-Wettbewerb ― rate ich Ihnen der Webseite der Stadt Winschoten einen Besuch abzustatten, auf der Sie alle notwendigen Daten finden können.
Sollten Sie zufälligerweise auch noch Niederländisch können, so lesen Sie bitte, später in diesem Monat, meinen ausführlichen Artikel — mit detaillierten Informationen und Hintergründen über die Arbeitsweise des Künstlers — auf der Website der niederländischen Musikzeitschrift Mens en Melodie.
Wenn Sie jedoch schon jetzt wissen möchten wie die fünf anderen Plastiken aussehen, dan schauen Sie sich die hier unten aufgeführten, niederländischen Webseiten an.
Die erste Suite finden Sie unter:
http://lettersenbeelden.web-log.nl/mijn_weblog/
Die zweite steht auf einem anderen Blatt:
http://lettereninternationaal.punt.nl
Die dritte finden Sie auf dem niederländischen Counterpart der hiesigen Webseite:
http://cultuurtempel.blogspot.com/
Und schon sind wir bei der Vierten Suite angelangt:
http://www.bloggen.be/cultuursfinx/
Aus Belgien zurück in die Niederlande für die Sechse Bach'sche Cello-Suite in Stahl:
http://www.nederlands.nl/nedermap
unter Beschouwingen

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