Montag, 7. Januar 2008
Klavierfestival De Wereld van de Piano am 18., 19. und 20. Januar, mit darin ein Franz-Liszt-Marathon, im Kulturzentrum De Oosterpoort, Groningen
Freitagabend 18. Januar
In unserem Beitrag vom Freitag 25. November über den jungen amerikanischen Pianisten Jonathan Biss haben wir schon darauf hingewiesen dass sein Beitrag an dem Klavierfestival in Groningen, am 18 Januar, nur den Eröffnungsabend betrifft, doch dass danach eine ganze Reihe von Klavierereignissen sich in den beiden darauf folgenden Tagen abspielen werden, die im Festival De Wereld van de Piano (Die Welt des Klaviers) integriert sind. Auch die jüngsten Zuhörer können dabei auf ihre Kosten kommen — an musikalischen Humor wurde gedacht.

Samstag 19. Januar
Schon früh am Nachmittag beginnt der erste Teil von fünf, die wohl bis sehr spät am Abend andauern werden. Als erstes gibt es ein Klaviermarathon die im Zusammenarbeit mit der Young Pianist Foundation organisiert wurde. Am selben Nachmittag,ab 16:30 Uhr erzählt der niederländische Pianist Paul Komen über die Unterschiede die es in der Aufführungspraxis gibt wenn man einerseits ein Fortepiano benutzt und auf der anderen Seite einen modernen Konzertflügel bespielt. Paul Komen erklärt das nicht nur mit Worten, sondern auch mit Beispielen auf zwei so verschiedenen Instrumenten.
Der dritte Teil des Tages startet um 19:00 Uhr, wenn der Niederländer Rian de Waal Klaviertranskriptionen zum Besten geben wird, und sie auch selbst erklärt.
Manche dieser Transkriptionen werden noch für Überrachungen bei den Zuhörern sorgen. Ab 20:30 Uhr werden sich dann zu den beiden schon genannten Niederländern noch zwei Klavierspieler gesellen: Nata Tsvereli und Juan Zurutuza. Diese vier Virtuosen werden dem Festival De Wereld van de Piano mit einer zusätzlichen Dimension versehen, indem sie Kompositionen für zwei Konzertfügel spielen werden von Gioacchino Rossini (1792-1868) und Franz Liszt (1811-1886), sowie von Sergej Rachmaninow (1873-1943).

Bolero für zwei Klaviere à quatre mains
Das Glanzstück des Abends in diesem Kontext wird ohne Zweifel die Aufführung der Bolero aus 1928, von Maurice Ravel (1875-1937) sein, in einer Bearbeitung für zweimal vierhändig Klavier. All diese vier Pianisten werden dann zusammenspielen auf zwei Konzertflügeln.
Am Schluss des Abends wird der Sänger/Pianist Willem van Ekeren noch für eine ganz besondere Präsentation sorgen indem er Bluestexte vom amerikanischen Dichter Charles Bukowksi (1920-1994) mit der Barockmusik von Papa Johann Sebastian Bach (1685-1750) in Einklang zu bringen sich Mühe geben wird.
Bukowski, ein gebürtiger Europäer, hat sich von den verschiedensten Strömungen der Weltliteratur beeinflussen lassen: sowohl von den Russen Anton Tsjechow und Fjodor Dostojewski, wie auch von Franz Kafka, dem Franzosen Louis-Ferdinand Céline, und von vielen Amerikanern, auch und vor allem von dem in diesem Zusammenhang wohl unvermeidlichen Ernest Hemingway.

Liszt-Marathon
Am Sonntag beginnt das Programm im Kulturzentrum De Oosterpoort wiederum um die Mittagstunde: 12:00 Uhr. Und genau wie am Vortag wird auch der Liszt-Marathon im kleinen Saal stattfinden.
Anwesend sein werden unter Anderen viele Klavierspieler, die später im Jahr, genauer gesagt im April 2008, auch am Liszt Wettbewerb teilnehmen werden.
Um 15:00 Uhr beginnt der Mittelteil des Nachmittages im Festival De Wereld van de Piano, mit den Pianomännern Ernst Binnekamp und Klaas Bakker, die nicht nur so einiges von Erik Satie (1866-1925) vortragen werden, sondern auch eigene Lieder die mitgesungen werden können. Gleichzeitig werden Foto- und Video-Animationen vorgestellt.

Der zeitgenössische Komponist Wim Zwaag
Nicht alles was man während dieses Festivals miterleben kann, stammt aus der musikalischen Vergangenheit. Auch die zeitgenössische Musik wird vertreten sein, und zwar von dem Niederländer Wim Zwaag, der nicht nur die 24 Preluden für Klavier geschrieben hat, welche von Paul Komen vorgestellt werden, der jedoch selbst mit von der Partie ist und vom Pianisten befragt werden kann über seine Musik.
Zur Zeit arbeitet Wim Zwaag an einem Violinkonzert, einem Auftragswerk der Nürnberger Symphoniker. Das Werk soll im Oktober dieses Jahres uraufgeführt werden und danach auch auf Tonträgern verfügbar sein.

Zum Schluss: Boris Berezovski mit Fryderyk Chopin
Ein Klavierfestival wäre nicht richtig ein solches wenn man dem Polen Chopin nicht begegnen würde, und deshalb ist er selbstverständlich mithinein programmiert worden.
Als Abschluss wird am Sonntagabend 20. Januar noch ein Recital gegeben mit Klavierwerken van Fryderyk Chopin (1810-1849), gespielt von dem Klaviervirtuosen dessen Namen wohl für immer mit dem des polnischen Großmeisters auf den weißen und schwarzen Tasten verbunden sein wird, dem Russen Boris Berezovski.
Das genaue Programm können Sie sich am besten anschauen auf der Webseite des Cultuurcentrum De Oosterpoort Groningen.
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Abbildungen
1. Der junge amerikanische Klaviervirtuose Jonathan Biss.
2. Der niederländische Pianist Paul Komen.
3. Die georgische Klavierspielerin Nata Tsvereli.
4. Der Komponist Maurice Ravel.
5. Der niederländische Pianist Willem van Ekeren.
6. Der amerikanische Dichter Charles Bukowski.
7. Die beiden niederländischen 'Pianomannen' Ernst Binnekamp und Klaas Bakker.
8. Der niederländische Komponist Wim Zwaag (Foto: Clea Betlem).
9. Der russische Klavierlöwe, -tiger und -riese Boris Berezovski.

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