Freitag, 7. Dezember 2007
Richard Wagners Oper 'Tristan und Isolde' aus der Mailander Scala am 7. Dezember live auf Arte
Am Freitagabend 7. Dezember wird, wie jedes Jahr, in Mailand die neue Opernsaison eröffnet. Erst im Dezember weil am 7. den Namenstag des Schutzheiligen der Stadt, Ambrosius, gefeiert wird. Die Saison in der Scala wird zum ersten mal eröffnet in Anwesenheit von Kameras des Bayerischen Rundfunks und von Arte.
Zwischen 19:00 Uhr und Mitternacht wird die Oper Tristan und Isolde in drei Abschnitten mit zwei Pausen, beide von etwa einer halben Stunde, gesendet. Am Schluß, ab Mitternacht, folgt dan noch eine Gesprächsrunde, ebenfalls aus Mailand.
Die Hauptrollen werden gesungen von Ian Storey, Tenor, und Waltraud Meier, Sopran. Regie führt Patricia Carmine und die Inszenierung ist von Patrice Chéreau. Chor und Orchester der Mailander Scala werden dirigiert von Daniel Barenboim.
Als Wagner mit den beiden Eheleuten Ludwig und Wilhelmine Schnorr von Carolsfeld geprobt hat, wurde ihm schnell klar dass er über die Idealbesetzung für die beiden Hauptrollen verfügen konnte. Dazu kam dass der Dirigent Hans von Bülow — dem Wagner wohl sehr nachdrücklich Hörner aufgesetzt hat indem er mit dessen noch-Ehefrau Cosima ein Kind gezeugt hat, das den Namen Isolde tragen sollte und das just an dem Tag geboren wurde als die Orchesterproben begannen 10. April 1865.
Hans von Bülow hatte im Bezug auf das neue in gerade dieser Wagnerscher Musik soviel Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen dass er in kurzer Zeit die Orchestermitglieder für dieses Gewebe aus Leitmotiven — was man bis Dato nicht gekannt hat — zu begeistern.
Die Uraufführung war geplant für den 15. Mai, doch im letzten Augenblick wurde Frau Schnorr heiser und musste die Premiere abgesagt werden. Das machte Wagner nicht wenig nervös da er gerade schon ein Konflikt mit dem König erlebt hatte. Doch der verfügte dass die Oper am 10. Juni im Hof- und Nationaltheater aufgeführt werden sollte, und sein Wille geschah.
Das ganze wird ihm wohl sehr gefallen haben, denn er hat seinen Raddampfer, mit dem er auf dem Starnberger See fuhr, den Namen Tristan gegeben. Die Reaktionen des Publikums und der Kritik waren geteilt, doch bei der vierten und gleichzeitig letzten Vorstellung, drei Wochen später, wurden Komponist, Dirigent und vor allem der Interpret der Tristan-Rolle mit umjubelt. Für Ludwig Schnorr von Carolsfeld sollte es ein tristes Ende nehmen. Drei Wochen später verstarb er plötzlich, und bis heute weiß man nicht genau woran.

NB In Programmheften konnte man lesen dass der Rundfunksender NDR Kulturschon ab 18:00 Uhr aus der Scala diesen Tristan senden wird. Infos vom NDR selbst ins Internet gestellt, nennen sogar schon 16:55 Uhr als Sendetermin. Es ist deshalb gut möglich dass es sich bei der TV-Übertragung um eine mit technischen Mitteln realisierte Verzögerung handelt.

Wir möchten Sie noch einmal auf den Wagner-Bildband von Walter Hansen hinweisen, den wir in der vergangenen Woche auf dieser Webseite schon vorgestellt haben:
http://kulturtempel.blogger.de/stories/981923/

Abbildungen
1. Dirigent Daniel Barenboim bei einer Orchesterprobe.
2. Das Ehepaar Ludwig und Wilhelmine Schnorr von Carolsfeld, fotografiert bei der Generalprobe von Tristan und Isolde im Mai 1865.
3. Dirigent Hans von Bülow.
4. König Ludwig II. mit seinem Raddampfer Tristan. (Ausschnitt aus einer größeren Abbildung.)

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