Donnerstag, 29. Juli 2010
Fasziniert vom Phänomen Mann — Der niederländische bildende Künstler Feike Otto van der Zee (1)

Auf der Suche nach einem Identifikationsmodell
Der niederländische bildende Künstler Feike Otto van der Zee war 35 Jahre alt als er im Früsommer 2009 seine Ausbildung an der Academie Minerva in Groningen beendet hat. Er hatte schon zuvor gezeigt wo seine Präferenzen liegen, und dass er auf der Suche ist nach dem Wesentlichen in dem für ihn außerordentlich faszinierenden Phänomen Mann, den er in grellen Strichen — und somit schematisch — skizziert wie im Rausch eines passionierten Verlangens, das, fürs erste, dem Willen untergeordnet ist. Gleichwohl muß der Wille schon Überhand gewinnen, und nicht nur als Vorstellung, sondern gleichfalls im Heranwachsen. Das gehört immerhin zu den Möglichkeiten im Skala dieses Zeichners, und deswegen kann auch viel mehr aus, bzw. unter seinen Händen entstehen, vorausgesetzt es gelingt ihm den am Horizont schimmernden, alles umfassenden Eros in den Griff zu bekommen und läßt sich nicht mehr von der immer vordergründig lockenden Sexualität dominieren.
Wenn, zum Beispiel, die männliche Selbstbefriedigung nicht mehr ein Hauptthema ist, sondern reduziert sein wird auf ein, gleichwohl wesentlichen Teilaspekt des, sowohl buchstäblich wie auch auch im ubertragenen Sinne, größeren Ganzen.
Obwohl die Konturen seines — hier mit Holzkohle und Pastellstift — dargestellten Schreies um Befreiung — aus einer, sei es buchstäblichen, sei es übertragenen, Depression — sich schon anzeigen kann es nicht anders sein als dass es sich um eine Art Zwischenstation handelt, da die Suche auf jeden Fall weitergehen muss.

Odysseus unterwegs
Für Feike Otto van der Zee ist die Suche nach dem wahrhaftigen Wesen des Phänomens Mann nichts weniger als eine Odyssee, die meines Erachtens als vorläufiges Endziel zwar eine tief hineinkolorierte Erotik vor Augen hat, jedoch 'unterwegs' vielen Verführungen bloßgestellt sein wird, wie zum Beispiel dem Sirenengesang des sinnlich Körperlichen, sowie der Gefahr zwischen Skylla und Charybdis zertrümmert zu werden bevor die voller Leidenschaft abwartende, flimmernde Erotik — welche die menschliche Erwachsenheit kennzeichnet — eine feste Grundlage seiner Arbeit sein kann. Denn ohne Erotik kann es nun mal keinen Raum für welche Form von Kunst auch immer geben.
Bis Mitte 2009 hat die Sexualität in den vielen Zeichnungen von Feike Otto van der Zee vorgeherrscht, welche sich jedoch im Laufe seiner Suche langsam aber sicher zum integrierten bestandteil eines fantasiereichen, und mithin dadurch immer mehr auf den Vordergrund tretende Erotik werden soll.
Wenn der Künstler einmal auf seinem eigenen Ithaka gelandet sein wird, kann es auch dann immer noch passieren dass er ziemlich viel Streit liefern muss mit den an manchen Stellen, und in vielerlei Erscheinungen, lauernden Männergestalten, welche sich nicht alle als gleich konstruktiv zeigen werden.
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Abbildungen
1. Eine der Zeichnungen die im Herbst 2009 in einer Amsterdamer Galerie ausgestellt wurden.
2. Feike Otto van der Zee vor einigen seiner Zeichnungen während der Gruppenausstellung Erotica, Anfang Juli 2010, gleichfalls in Amsterdam.


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