Samstag, 11. April 2009
Zwei Frühlings-Gedichte von Joseph von Eichendorff
Frühlingsnacht

Überm Garten durch die Lüfte
Hört' ich Wandervögel ziehn,

Das bedeutet Frühlingsdüfte,

Unten fängt's schon an zu blühn.


Jauchzen möcht' ich, möchte weinen,

Ist mir's doch, als könnt's nicht sein!

Alte Wunder wieder scheinen

Mit dem Mondesglanz herein.


Und der Mond, die Sterne sagen's,

Und in Träumen rauscht's der Hain,

Und die Nachtigallen schlagen's:

Sie ist deine, sie ist dein!


* * * * *


Mondnacht


Es war, als hätt' der Himmel

Die Erde still geküßt,

Das sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt'.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,

Es rauschten leis' die Wälder:

So sternklar war die Nacht.


Und meine Seele spannte

Weit ihre Flügel aus,

Flog durch die stillen Lande,

Als flöge sie nach Haus.


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Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788-1857)

Beide Gedichte wurden vertont von Robert Schumann (1810-1856)
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Abbildungen
1. Joseph von Eichendorff.
2. Robert Schumann. Gezeichnet von Jolien Eijkhout, Groningen — Niederlande, 2005.