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Donnerstag, 18. September 2008
Noch ein Wochenende Olympia-Fotokunst zusammen mit chinesischen Bildern in Galerie Mooiman, Groningen (NL)
kulturtempel, 07:56h
Großes Interesse
Da unser Beitrag vom 1. Juno auf dieser Seite [1] — über die vier zeitgenössischen niederländischen Fotografen, die zusammen in einer Ausstellung in der Galerie MooiMan, Groningen, vorgestellt wurden, — erstaunlicherweise nach der Ausstellungsperiode, noch öfter angefordert worden ist als während jener Zeit — und somit nach sehr kurzer Zeit an zweiter Stelle unserer Top 25 gelandet ist, scheint es angebracht, hier und heute darauf hinzuweisen dass es am kommenden Wochenende, Freitag 19., Samstag 20. und Sonntag 21. September in derselben Galerie in Groningen noch Gelegenheit gibt die Ausstellung From China to China zu besuchen. Da werden jetzt Arbeiten zweier Künstler — einerseits von Ewoud Broeksma, einem international hochangesehenen Fotografen, und mit ihm Kunstwerke vom jungen, in Berlin lebenden chinesischen Künstler Muskboy, vorgestellt.
Anlass zu dieser Ausstellung war die internationale, hoch kommerzielle, Manifestation in Beijing, die als Olympische Spiele 2008 gehandelt wird.
Broeksma's Bilder zeigen uns die zum Teil schönen und muskulösen Körper von einigen seiner vielen 'Olympischen Göttern', vor allem handelt sich dabei um Einzelpersonen: Radler, Athlet, Bodybuilder, Ruderer usw., doch gerade die beiden Fotos des Männerquartetts bei ihren sportlichen Vorbereitungen fällt ins Auge, da die Bilder identisch sind bis auf einem Punkt: einmal sind sie mit Sportkleidung versehen, das zweite Biild zeigt sie nackt. Letzteres ist fast immer die Regel wenn Ewoud Broeksma Sportler ablichtet.
Beijing als Anlass
Was jedoch kaum einer erwarter, der nicht in der Welt der Sportler ein wenig einheimisch ist, zeigt sich in fast allen ausgestellten Fotos: da werden fast nie männliche Geschlechtsteile gezeigt. Und gerade weil da so viele Nackten vorgestellt werden, fällt diese Dimension des Mann-Seins ins Auge, just indem der kleine Mann fehlt. Wäre der Anteil von Ewoud Broeksma's Fotos auf einige wenige beschränkt geblieben, wohl kaum einer wäre das als Besonderheit aufgefallen, bei der Menge seiner hervorragenden Beiträge fällt jedoch gerade diese fehlende Dimension auf. Es wird sogar geflüstert dass Sportler es nicht mögen sich frontal nackt zu zeigen, es sei denn man steht nicht alleine da.
Muskboy
Da das Galerie-Ehepaar — Jan van Stralen und Sandro Kortekaas — sich in diesem Fall nicht mit ausschließlich niederländischen Beiträgen für diese Ausstellung zufrieden geben wollte, haben die beiden gesucht und sind in Berlin fündig geworden. Dort lebt der junge chinesische Künstler Muskboy, der ursprünglich als einer der ganz wenigen Künstlern während der Olympischen Spiele ins Rampenlicht treten sollte. Doch seiner heikelen Thematik wegen hat man dort auf seine Mitarbeit verzichtet. Für uns im Westen, die wir in Sachen Erotik und Sexualität inzwischen viel weiter fortgeschrittenen sind als diktatorial geführte Staaten, ist sowas jedoch schon längst keine Besonderheit mehr.
In dem was der junge Chinese mit großem Potential bietet, ist noch nicht alles ausgereift: er kann viel und die Bilder lassen auch keinen Zweifel zu im Bezug auf die Thematik. Das Homoerotische in den meisten ausgestellten Arbeiten liegt auf der Hand. Sein Bild Love at first sight zeigt zwar das Geischt eines jungen Mannes, jedoch ohne jegliche Begleitfigur, die die Atmophäre hätte mitgestalten können, doch der Blick des Jungen zeigt genau das was Guy Hockenghem das homosexuelle Verlangen nennt und beschrieben hat in seinem 1973 erstmals erschienenen Buch mit diesem Titel, das handelt von der männlichen Homosexualität in Europa.
Profilierung
Obwohl die beiden jungen Männer von In the Navy im Ansatz etwas von den übermäßig bekannten Zeichnungen von einem gewissen Tom of Finland vorzeigen, hat Muskboy es nicht nötig sich mit überproportionierten, in ungereimte Perversität steigernden Geschlechtsteilen — und genau dadurch äußerst ausladenden Zeichnungen — zu profilieren. Was er dagegen noch braucht ist eine Vertiefung der Persönlichkeitsaspekte seiner Subjekte, denn die sind im Moment noch zu wenig ausgearbeitet. Selbstverstándlich hat es damit zu tun dass Muskboy alllzu sehr in einem Korsett eingeschnürt gewesen ist, doch er sollte auch noch die Überreste dieser ihm aufgedrängten Einschränkungen ad acta legen.
Sowas ist jedoch manchmal ein Wagnis das man nicht ohne weiteres einzugehen vermag. Dennoch ist es immer ein Versuch wert, da man nur gewinnen und niemals verlieren kann. Und das, so wird sich absolut herausstellen, wird dann auch nicht nur eine befreiende Wirkung mit sich bringen, sondern sogar die Erlösung, welche tief im Inneren allzu sehr eingschränkt existiert. Denn erst dann wird sich auch die Pfirsichblüte im chinesischen Fundament dieses Muskboy erst richtig und aufs Ganze entfalten können.
Abbildungen
1. Ewoud Broeksma: Wienand natural bodybuilder.
2. Ewoud Broeksma: Athletes dressed.
3. Ewoud Broeksma: Athletes undressed.
4. Muskboy: Love at first sight.
5. Muskboy: Peach blossom.
6. Muskboy: In the Navy.
__________
[1] http://kulturtempel.blogger.de/stories/1139555/
Da unser Beitrag vom 1. Juno auf dieser Seite [1] — über die vier zeitgenössischen niederländischen Fotografen, die zusammen in einer Ausstellung in der Galerie MooiMan, Groningen, vorgestellt wurden, — erstaunlicherweise nach der Ausstellungsperiode, noch öfter angefordert worden ist als während jener Zeit — und somit nach sehr kurzer Zeit an zweiter Stelle unserer Top 25 gelandet ist, scheint es angebracht, hier und heute darauf hinzuweisen dass es am kommenden Wochenende, Freitag 19., Samstag 20. und Sonntag 21. September in derselben Galerie in Groningen noch Gelegenheit gibt die Ausstellung From China to China zu besuchen. Da werden jetzt Arbeiten zweier Künstler — einerseits von Ewoud Broeksma, einem international hochangesehenen Fotografen, und mit ihm Kunstwerke vom jungen, in Berlin lebenden chinesischen Künstler Muskboy, vorgestellt.
Anlass zu dieser Ausstellung war die internationale, hoch kommerzielle, Manifestation in Beijing, die als Olympische Spiele 2008 gehandelt wird.
Broeksma's Bilder zeigen uns die zum Teil schönen und muskulösen Körper von einigen seiner vielen 'Olympischen Göttern', vor allem handelt sich dabei um Einzelpersonen: Radler, Athlet, Bodybuilder, Ruderer usw., doch gerade die beiden Fotos des Männerquartetts bei ihren sportlichen Vorbereitungen fällt ins Auge, da die Bilder identisch sind bis auf einem Punkt: einmal sind sie mit Sportkleidung versehen, das zweite Biild zeigt sie nackt. Letzteres ist fast immer die Regel wenn Ewoud Broeksma Sportler ablichtet.
Beijing als Anlass
Was jedoch kaum einer erwarter, der nicht in der Welt der Sportler ein wenig einheimisch ist, zeigt sich in fast allen ausgestellten Fotos: da werden fast nie männliche Geschlechtsteile gezeigt. Und gerade weil da so viele Nackten vorgestellt werden, fällt diese Dimension des Mann-Seins ins Auge, just indem der kleine Mann fehlt. Wäre der Anteil von Ewoud Broeksma's Fotos auf einige wenige beschränkt geblieben, wohl kaum einer wäre das als Besonderheit aufgefallen, bei der Menge seiner hervorragenden Beiträge fällt jedoch gerade diese fehlende Dimension auf. Es wird sogar geflüstert dass Sportler es nicht mögen sich frontal nackt zu zeigen, es sei denn man steht nicht alleine da.
Muskboy
Da das Galerie-Ehepaar — Jan van Stralen und Sandro Kortekaas — sich in diesem Fall nicht mit ausschließlich niederländischen Beiträgen für diese Ausstellung zufrieden geben wollte, haben die beiden gesucht und sind in Berlin fündig geworden. Dort lebt der junge chinesische Künstler Muskboy, der ursprünglich als einer der ganz wenigen Künstlern während der Olympischen Spiele ins Rampenlicht treten sollte. Doch seiner heikelen Thematik wegen hat man dort auf seine Mitarbeit verzichtet. Für uns im Westen, die wir in Sachen Erotik und Sexualität inzwischen viel weiter fortgeschrittenen sind als diktatorial geführte Staaten, ist sowas jedoch schon längst keine Besonderheit mehr.
In dem was der junge Chinese mit großem Potential bietet, ist noch nicht alles ausgereift: er kann viel und die Bilder lassen auch keinen Zweifel zu im Bezug auf die Thematik. Das Homoerotische in den meisten ausgestellten Arbeiten liegt auf der Hand. Sein Bild Love at first sight zeigt zwar das Geischt eines jungen Mannes, jedoch ohne jegliche Begleitfigur, die die Atmophäre hätte mitgestalten können, doch der Blick des Jungen zeigt genau das was Guy Hockenghem das homosexuelle Verlangen nennt und beschrieben hat in seinem 1973 erstmals erschienenen Buch mit diesem Titel, das handelt von der männlichen Homosexualität in Europa.
Profilierung
Obwohl die beiden jungen Männer von In the Navy im Ansatz etwas von den übermäßig bekannten Zeichnungen von einem gewissen Tom of Finland vorzeigen, hat Muskboy es nicht nötig sich mit überproportionierten, in ungereimte Perversität steigernden Geschlechtsteilen — und genau dadurch äußerst ausladenden Zeichnungen — zu profilieren. Was er dagegen noch braucht ist eine Vertiefung der Persönlichkeitsaspekte seiner Subjekte, denn die sind im Moment noch zu wenig ausgearbeitet. Selbstverstándlich hat es damit zu tun dass Muskboy alllzu sehr in einem Korsett eingeschnürt gewesen ist, doch er sollte auch noch die Überreste dieser ihm aufgedrängten Einschränkungen ad acta legen.
Sowas ist jedoch manchmal ein Wagnis das man nicht ohne weiteres einzugehen vermag. Dennoch ist es immer ein Versuch wert, da man nur gewinnen und niemals verlieren kann. Und das, so wird sich absolut herausstellen, wird dann auch nicht nur eine befreiende Wirkung mit sich bringen, sondern sogar die Erlösung, welche tief im Inneren allzu sehr eingschränkt existiert. Denn erst dann wird sich auch die Pfirsichblüte im chinesischen Fundament dieses Muskboy erst richtig und aufs Ganze entfalten können.
Abbildungen
1. Ewoud Broeksma: Wienand natural bodybuilder.
2. Ewoud Broeksma: Athletes dressed.
3. Ewoud Broeksma: Athletes undressed.
4. Muskboy: Love at first sight.
5. Muskboy: Peach blossom.
6. Muskboy: In the Navy.
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[1] http://kulturtempel.blogger.de/stories/1139555/
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