Freitag, 4. Juli 2008
Zwei Gedichte des damaligen englischen Hofdichters — Poet laureate — Alfred Lord Eccentirc Tennyson
THE POET'S SONG

THE rain had fallen, the Poet arose,
He pass'd by the town and out of the street,
A light wind blew from the gates of the sun,
And waves of shadow went over the wheat,
And he sat him down in a lonely place,
And chanted a melody loud and sweet,
That made the wild-swan pause in her cloud,
And the lark drop down at his feet.

The swallow stopt as he hunted the bee,
The snake slipt under a spray,
The wild hawk stood with the down on his beak,
And stared, with his fot on the prey,
And the nightingale thought, I have sung many songs
But never a one so gay,
For he sings of what the world will be
When the years have died away.'

(First published in 1842.)

* * * * * *

THE LETTERS

I
STILL on the tower stood the vane,
A black yew gloom'd the stagnant air,
I peer'd athwart the chancel pane
And saw the altar cold and bare.
A clog of lead was round my feet,
A band of pain across my brow;
'Cld altar, eaven and earth shall meet
Before you hear my marriage vow.'

II
I turn'd and humm'd a bitter song
That mocked the wholesome human heart,
And when we met in wrath and wrong,
We met, but only meant to part.
Full cold my greeting was and dry;
She faintly smiled, she hardly moved;
I saw with half-unconscious eye
She wore the colors I approved.

III
She took the little ivory chest,
With half a sigh she turn'd the key,
Then raised her hand with lips comprest,
And gave my letters back to me.
And gave the trinkets and the rings,
My gifts, when gifts of mine could please;
As looks a father on the things
Of his dead son, I look'd on these.

IV
She told me all her friends had said;
I raged against the public liar;
She talk'd as if her love were dead.
But in my words were seeds of fire.
'No more of love;your sex is known:
I never will be twice deceived.
Henceforth I trust the man alone,
The woman cannot be believed.

V
'Thro' slander, meanest spawn of Hell
(And woman's slander is the worst),
And you, whom once I loved so well,
Thro' you, my life will be accurst.'
I spoke wth heart, and heat and force,
Like torrents from a mountain source
We rush'd into each other's arms.

VI
We parted: sweetly gleam'd the stars,
And sweet the vapour-braided blue,
Low breezes fann'd the belfry bars,
As homeward by the church I drew.
The very graves appear'd to smile,
So fresh they rose in shadow'd swells;
'Dark porch,' I said, 'and silent aisle,
There comes a sound of marriage bells.'

(First published in 1855.)
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NB: Sehen Sie dazu auch den Beitrag vom Mittwoch 18. Juni http://tempelfindesiecle.blogspot.com/2008/06/john-william-waterhouse-krijgt-vanaf-13.html auf meiner niederländischsprachigen Kulturseite Tempel van het Fin de siècle über den englischen Maler John William Waterhouse (1849-1917) mit darin auch ein Text von Alfred Tennyson.

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Mittwoch, 2. Juli 2008
Bilder und Zeilen aus einem Poesie-Album 1888/89 (3)

Am 13. Janur 1889 schrieb Emil Trillmich in Girbigsdorf für seine Freundin, in einer hervorragenden und gleichzeitig schönen Handschrift eine Widmung in das Poesie-Album an dieselbe Adressatin wie in den beiden ersten Beiträgen über dieses kleine Album mit den farbigen Bildern und den (manchmal sehr bekannten) Zeilen:

Alles was dir wohl gefällt
Ja, das Beste in der Welt,
Glück, Gesundheit, langes Leben
Will der liebe Gott dir geben."


Diese Art von Schreibkultur findet man in den westeuropäischen Ländern kaum noch. Obwohl die Büchelchen als Poesie-Alben betrachtet und gehandelt wurden, ist in den seltensten Fällen auch die Rede von richtiger Poesie. Aber darum ging es ja auch nicht. Man wollte eine tastbare Erinnerung an die anderen Jugendlichen die einmal Freund oder Freundin, nur Bekannte(r) oder Klassenkamerd(in) waren, oder gab vor dies zu wollen, nicht selten unter Druck der älteren Familienmitglieder.
Ob altmodisch oder nicht, die Klebebilder sind, auch nach 120 Jahren, von einer erstaunlichen Qualität.




Sehen Sie dazu auch:
http://kulturtempel.blogger.de/topics/Alte+Poesie-Alben/

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Dienstag, 1. Juli 2008
Rainer Maria Rilkes Sommerabend


SOMMERABEND

Die große Sonne ist versprüht,
der Sommerabend liegt im Fieber,
und seine heiße Wange glüht,
Jach seufzt er auf: »Ich möchte lieber . . .«
Und wieder dann: »Ich bin so müd . . .«

Die Büsche beten Litanein,
Glühwürmchen hangt, das regungslose,
dort wie ein ewiges Licht hinein;
und eine kleine weiße Rose
trägt einen roten Heiligenschein.

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Rainer Maria Rilke: Larenopfer 1895
In: Die Gedichte
Insel Verlag Frankfurt am Main und Leipzig, 2006
Sonderausgabe, 892 Seiten Dünndruck, Leinen
ISBN 3-458-17333-1; Preis € 15,—.

Sehen Sie dazu auch unsere Beiträge über einige Herbstgedichte aus der Feder dieses Poeten:
http://kulturtempel.blogger.de/stories/919302/
sowie
http://kulturtempel.blogger.de/stories/935800/
und zu einigen Gedichten aus seinem Buch der Bilder:
http://kulturtempel.blogger.de/stories/1005598/
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Abbildung: Rainer Maria Rilke — Karikatur von Emil Orlik.

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Sonntag, 1. Juni 2008
Vier zeitgenössische Fotografen in einer Ausstellung — bis 22. Juni in Galerie MooiMan Groningen, Niederlande

Am Sonntag 25. Mai wurde in der niederländischen Stadt Groningen in der Galerie MooiMan (Schöner Mann) eine neue Ausstellung eröffnet unter dem Titel Mannen in Quadraat (Männer im Quadrat), will heißen dass da gleichzeitig neue Bilder von vier verschiedenen Fotografen vorgestellt werden. Diese werden dort bis zum 22. Juni zu sehen sein. Die Galerie hat an jedem Wochenende, genauer gesagt an jedem Freitag, Samstag und Sonntag zwischen 14:00 Uhr und 18:00 Uhr geöffnet, und im Juno wird abgesehen von dem normalen Procedere die Galerie am ersten Wochenende geschlossen zu halten. Dagegen hält die Galerie von Jan van Stralen und Sandro Kortekaas im ganzen Monat Juli die Türen zu, da die beiden dann auch selbst Urlaub haben.
Angesichts der Tatsache dass immer mehr Deutsche nach Groningen kommen um an den dortigen kulturellen Ereignissen teilhaben zu können, ist es — so meinen wir — gut die deutsche Leserschaft davon in Kenntnis zu setzen dass es diese Ausstellung gibt und dass die Galerie gut zu erreichen ist, sowohl mit dem Zug vom Zentralbahnhof bis zum Nordbahnhof von wo man nur einige Minuten zu Fuß braucht. Auch kann man am Hauptbahnhof den Omnibus nehmen, der dann etwa einhundert Meter vor der Galerie eine Haltestelle hat oder auch am Nordbahnhof hält. Die vier Fotografen um die es sich hier handelt, betreiben alle ihr Handwerk seit einiger Zeit, doch ohne Ausnahme haben die ihren Beruf in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgenommen.
Der älteste der vier Herren, Jan Griffioen (sprich: Chriffi—jun) wurde 1942 geboren, der jüngste, Frank Gabriël, sah das Lebenslicht zum ersten mal 1972. Die beiden übrigen, Albert Jongs und René Zuiderveld, wurden 1949, resp. 1950 geboren.
Die ganz oben abgebildete Photographie stammt von dem zuletzt genannten der vier Künstlern die mit Ihren Bildern in jener Galerie vertreten sind. Und gerade dieses Bild ist — obwohl in erster Linie genau wie einige der anderen Bilder bestimmt nicht als solche konzipiert — eine Hommage an diese einzig wahrhafte Männergalerie in Nordeuropa, in der die Liebe zwischen Männern (herenliefde heißt das im Niederländischen) zwar nicht in erster Linie das Hauptthema bildet doch in der man diese mit Bestimmtheit niemals aus dem Wege geht.
Leider besuchen immer noch zu wenig Frauen und gleichfalls zu wenig nicht homosexuell fühlende und lebende Herren sowie Männer diese Galerie, da es sogar im 21. Jahrhundert immer noch die Angst gibt sich an Eiswürfeln die Finger, sowie andere empfindsame(re) Körperteile, verbrennen zu können, obwohl das alles sich ausschließlich zwischen den Ohren abspielt.
Wenn es hoch kommt, sind zehn Exemplare der ausgestellten Foto's erhältlich, in vielen Fällen handelt es sich jedoch um ein Unikat.
Mehr über die Künstler, ihre Fotos und über die Galerie findet man unter http://www.mooi-man.nl/

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Abbildungen
DA diese Bilder alle aus dem Beitrag verschwunden sind und sich das nicht mehr korrigieren lässt, sollten Sie den Link anklicken, damit Sie sie in der niederländischsprachigen Version betrachten können:
http://tempelderbeeldendekunsten.blogspot.com/2008/05/vier-fotografen-in-n-expositie-in.html
1. René Zuiderveld: Mannsbild mit einem einerseits schützenden, jedoch gleichzeitig prickelnden roten Tuch.
2. Mehr oder weniger eine Idealvorstellung von einem Männerrücken. Das vierte Foto eines Quadrats von Albert Jongs.
3. Frank Gabriël: Slipdive (2).
4. Jan Griffioen: Perfektion im Duoton.
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Nachbemerkung 14. Oktober 2010:
Sehen Sie auch den Bericht über eine Ausstellung in derselben Galerie. Dieser Beitrag haben wir auf die Website Kulturtempel 2 augenommen, die wir ins Leben gerufen haben weil mit dem hiesigen Kulturtempel nichts mehr geht; Bilder aus Artikeln sind nach einiger Zeit einfach verschwunden, neue Bilder können nur z.T. verwendet werden, usw.
Kurzum, ein Skandal in einer Zeit in der fast alles möglich ist in DTP.
Doch hier kann man nicht einmal mehr einen Link aufnehmen wie üblich, will heißen indem man den erwünschten Begriff selektiert und daraus den Link macht. Tiefstes Mittelalter!
Deshalb: http://kulturtempel2.blogspot.com/2010/10/eine-zensur-findet-statt-in_13.html
Obwohl es viel Arbeit macht, überlege ich ob ich nicht alle bisherigen Artikel auf die neue Webseite stellen werde, damit die Photos wieder integriert werden können.

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Sonntag, 11. Mai 2008
Fünf kurze Filmdokumentationen über einige Paläste der Macht — Ab Montag 12. bis Freitag 16. Mai auf ARTE
Neue, fünfteilige Sendereihe
Am Pfingstmontag 12. Mai wird der deutsch-französische kulturelle Fernsehsender ARTE eine fünfteilige Reihe starten über Paläste der Macht. Da geht es um eine Reportageserie die einige der Herrscher der Welt und ihre Paläste — und nebenbei auch noch andere eventuell augenblendende Bauten — vorstellen welche von verschiedenen Machthabern im Laufe der Geschichte "hingestellt worden sind", will heißen: dass diese sie in Auftrag gegeben haben. Alle fünf Folgen werden von Montag 12. bis Freitag 16. Mai, zwischen 20:15 Uhr und 21:00 Uhr, ausgestrahlt. Innerhalb von gut vier Tagen wird man diese Beiträge sehen können.
Begonnen wird am Montag 12. Mai mit der Folge Das jordanische Königshaus und der Aga Khan. Dies ist eine Filmdokumentation von Gero von Boehm. Der Film wurde 2007 für das Zweite Deutsche Fernsehen gedreht und hat eine Dauer von 43 Minuten. Die Dokumentation wird im Format 16:9 ausgestrahlt. ARTE wiederholt diesen Film am Montag 19. Mai um 12:00 Uhr.
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Abbildungen
Köningin Noor, Witwe von Hussein von Jordanien.
(Foto: © Christiane von Boehm/ZDF)

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Montag, 5. Mai 2008
Die vollkommen eigene — unleserliche — Sprache vom Chinesen Xu Bing. Bis 26. Oktober im Groninger Museum.
Neue chinesische Schriftzeichen
In der Abteilung Zeichen an der Wand — in der umfangreichen Ausstellung GO CHINA — die schon seit 23. März im Groninger Museum zu sehen ist, gibt es ein ganz besonderes Beispiel von Verlegerkunst, das dort in einer Vitrine vorgestellt wird. Das Handwerk des Büchermachens ist vom 1955 geborenen — heutzutage in New York lebenden und arbeitenden — chinesischen Künstlers Xu Bing auf einer ganz besonderen Weise zur Realiät geworden. Das Projekt ist inzwischen fast zwanzig Jahre alt: zwischen 1987 und 1991 hat Xu Bing eine Truhe geschnitzt aus Walnußholz, das links im Bild zu sehen ist. Daneben liegen vier Bücher, die darin genau passen. Die vier Bände sind in Handarbeit gedruckt worden und dasselbe gilt für das Heften. Letzteres genau in Übereinstimmung mit der Jahrhunderte alten chinesischen Tradition auf diesem Gebiet. Das Format der vier Bände beträgt 116,9 x 76,2 Zentimeter.

Texte ohne Inhalt
Neben diesem hervorragenden Beispiel von Handwerkskunst beinhaltet dieses Objekt noch etwas ganz anderes, das als künstlerische Aussage weitergeht als die Schönheit der graphischen Handarbeit. Die vier Bücher, die zusammen einen Umfang von 500 Seiten haben, sind versehen mit einer ausserordentlichen Menge an Texten, die jedoch völlig unleserlich sind, auch für Sinologen, da Xu Bing, in einer Periode von vier Jahren in äußerst intensiver Arbeit, viertausend bis dahin nicht existierende Schriftzeichen realisiert hat, die jedoch überhaupt keine iinhaltliche Bedeutung haben.

Innere Werte
Der Unsinn der, sprachlich betrachtet, in den vier Büchern steht, hat jedoch einen ganz bestimmten inneren Wert und ebenfalls einen sehr spannungsgeladenen SINN, weil damit bewiesen wurde dass nach dem Dahinscheiden des Großen Steuermanns Mao Zedong — der von dem Langen Marsch, von dem langen Arm und von der langen Atem — eben doch wieder einigermassen Bewegung in der kulturellen Landschaft dieses großen, vielseitigen und traditionsreichen Landes möglich geworden ist.
Hätte Xu Bing dieses Projekt zu Zeiten Maos bis zu einem guten Ende hätte bringen können, die eventuele Ausstellung davon hätte höchstwahrscheinlich dafür gesorgt dass er von Henkershand gespalten worden wäre, da er keine Kunst, sondern ein seinen Staat unterminierendes Projekt mit einer völlig geheimen Sprache vollendet hätte und schon deswegen mit den Feinden von Mao und dessen ganz persönlichen Teil der Welt unter einer Decke gesteckt hätte.

Mehr wissenswertes über dieses Projekt — von dem auch noch eine Installationsversion aus 1988 existiert — kann man nachlesen in dem Buch mit Katalog das es über diese Abteilung der großen Ausstellung gibt, und zwar in zwei verschiedenen Ausgaben: Niederländisch und Englisch.
Darin gibt es einige allgemeine Esaays, sowie ebenfalls Beschreibungen und Abbildungen der anderen 50 Projekte die zusammen diesen Teil der Ausstellung Zeichen an der Wand ausmachen.
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Cees Hendrikse mit Sabine Wang:
TEKENS AAN DE WAND — Chinees nieuw realisme en avant-garde in de jaren tachtig en negentig.
152 Seiten (29,2 x 23,2 Zentimeter).
Eine Ausgabe des Groninger Museums in Zusammenarbeit mit dem NAI Verlag, Rotterdam.
Niederländisch: ISBN 978-90-5662-138-4.
Englisch: ISBN 978-90-5662-542-9.
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Abbildungen
1. Holztruhe mit den dafür bestimmten vier Büchern von Xu Bing, die in einer Vitrine im Groninger Museum ausgestellt sind. (@ Kollection Ringer Zürich.)
2. GO CHINA-Logo von den Museen zu Groningen und Assen, wo es andere Abteilungen dieser umfangreichen Ausstellung gibt.
3. Vorderseite des Buches/Katalogs zu dieser Abteilung der Ausstellung GO CHINA im Groninger Museum.

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Freitag, 28. März 2008
Der niederländische Geert-Wilders-Film Fitna ist das widerwärtige Produkt einer geistigen Umnachtung
Wer sich realisiert dass der seit Monaten bewusst provozierend auftretende extrem rechtspopulistische niederländische Politiker Geert Wilders [1] sehr viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat indem er immer wieder auf seinen zu veröffentlichen Film Fitna über den Islam hingeweisen hat — und damit im Vorfeld eine äußerst schlau orchestrierte Zirkusveranstaltung prolongiert hat und somit vielmals besser Regie geführt hat wie in dem schlampigen, und wie zu erwarten war, aus Boshaftigkeit stark manipulierten Produkt an sich, das weit unter dem Minimum bleibt was man von einer Dokumentation verlangen kann — wird sich im Klaren sein darüber dass dieser blökende, gaggernde und faselnde Geert Wilders in der vorangegangenen Periode mehr zur Energieverschwendung beigetragen hat als es das jetzt erschienene Bildmaterial mit Kommentar redlicherweise fordern dürfte.

Es wird kaum jemand erstaunen dass der Film Fitna ein Konglomerat aus Fakten und Meinungen ist das mit einer eventuellen Gefahr der Religion Islam überhaupt nichts zu tun hat. Da werden Zusammenhänge suggeriert die in keiner Weise erwiesen werden können (Anschlag auf die New Yorker Twin Towers), es werden Zitate aus dem Koran verwendet die aus dem Kontext des Ganzen gepflückt worden sind, und außerdem wird da ausschließlich auf Partikel einer Religion und dem daran verbunden Leifaden in Form eines Buches hingewiesen die unter Umständen als negativ interpretiert werden könnten.

All das kann man jedoch, mutatus mutandis, genau so machen mit der Bibel der Christen und mit dem Talmud der Juden, und in Anbetracht dieser Tatsache kann man schon feststellen dass die Person Wilders bewusst diskriminiert und generalisiert weil er sich nun mal ausschließlich der Fixierung auf den Islam verschrieben hat, eine Religion die genau so wenig mit einigen lebensgefährlichen Gruppierungen innerhalb des Islamismus zu tun hat wie Papst Joannes XXIII mit den Ketzerverbrennungen von anno dazumal oder die evangelische Bisschöfin mit den sich christlich nennenden sektarischen Fundamentalisten, die meinen dass man Homosexuelle töten soll, dass Arbeitlose nichts zu essen bekommen sollen oder dass Frauen zweitrangige Wesen sind, weil, so behaupten sie, Gott das so will, und sich damit genau so übel und widerwärtig verhalten wie jener umherirrende Geist der in seiner Inkarnation Geert Wilders heißt.

Man kann im Rahmen des Niederländischen Grundgesetzes wahrlich nicht anders als tolerieren dass Wilders diesen Film gemacht hat, man kann genau so wenig Drohungen von anderswo nachgeben, die geäußert werden von Wilders' Kollegen-Fundamentalisten innerhalb welches törichten Systems auch immer.
Dass Wilders sich eventuell des Diebstahls schuldig gemacht hat indem er zu Beginn und am Schluß seines Films Cartoons des umstrittenen dänischen Zeichners zeigt ohne dass der Inhaber des Urheberrechts dafür seine Einwilligung gegeben hat, zeigt schon dass dem Mann nicht vieles an brauchbarem Material zur Verfügung steht um seine tiefverwurzelte Preokkupation zu unterstützen und das er nicht über genügend Qualitäten verfügt um einen richtigen Film zu produzieren. Dagegen muß dann eventuell juristisch vorgegangen werden, sowie gegen die Verwendung eines Fotos eines niederländischen Rapkünstlers den Wilders zeigt als sei dieser der Mörder von Theo van Gogh.

Selbstverständlich will Wilders provozieren, doch was er in dem Film über den Islam verbreitet, ist genau so ekelhaft wie das was in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts vor allem in Deutschland über das Judentum behauptet wurde. Und somit schlägt der Vergleich, den Wilders gemacht hat zwischen Hitlers Mein Kampf und dem Koran, auf ihn selbst zurück da dieser Mann andauernd nichts anderes betreibt als Volksverhetzung. Er will dass wir alle Angst haben und er damit Seide spinnen kann für seine politischen und gesellschaftlichen, immerhin äußerst dubiosen, Zwecke.

Auch ich fühle mich beunruhigt und habe zerebrale Angst vor Fundamentalisten ob die nun aus der Ecke der Islamisten kommen oder aus der in dem der abscheulichste Kriegsherr unserer Zeit — der Hausherr des Weißen Hauses in Washington — gehört oder vor dem Extremismus von jüdischen Fundamentalisten die sich in Israel genau so widerwärtig verhalten, sowie vor Fußballwandalen. Das alles hat jedoch keine einzige Übereinstimmung mit im Prinzip friedliebenden Menschen innerhalb welcher atheistischen, religiösen, oder humanistischen Gruppierungen auch immer.

Kurz und gut: all dieses hirnverbrannt-verwilderte Geblöke und Gefasel, sowie dieses Manipulieren zum Schaden einer freien Gesellschaft ist auf dem Mist gewachsen einer kläglichen Figur dessen Urteils- und Unterscheidungsvermögen entweder im embryonalen Stadium steckengeblieben sind oder sich schon seit geraumer Zeit weitgehend in einem Zersetzungszustand befinden.

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[1] Das ZDF kündigte den Politiker mal wieder als Holländer an. Geert Wilders ist aus der Provinz Limburg und somit Limburger, außerdem hat er die niederländische Staatsangehörigkeit und ist Niederländer, sowie jemand mit einem deutschen Paß nicht Schwarzwälder ist. Allzu Voreingenommene wollen einfach den Unterschied zwischen der Region Holland und dem Staat Niederlande nicht zur Kenntnis nehmen. Das ist töricht und diskriminierend. Manche sind eben so blind weil sie immer nur mit dem Zweiten sehen und sich damit noch hirnverbrannter und abstoßender aufführen wie die privaten Sender.
Die ARD lässt sich zum Thema Niederlande ebenfalls nicht belehren.

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Dienstag, 18. März 2008
La Traviata in der Wiederaufnahme der Niederländischen Reiseoper in dreizehn NL-Städten in diesem Frühjahr

Premiere am 22. März
Am Karfreitag wird die Niederländische Reiseoper ihre Tournee mit dreizehn Aufführungen der Verdi-Oper La Traviata nicht, wie das normalerweise der Fall ist, im 'eigenen Hause' in Enschede starten mit der Premiere, sondern diesmal im Theater Orpheus in Apeldoorn, gleichfalss nahe der niederländisch/deutschen Grenze.
Bis zum 26. April werden zwölf weitere Aufführungen geboten in ebensovielen niederländischen Städten zwischen Groningen und Maastricht.

Allererste Aufführung der Oper La Traviata
Die Prima rappresentazione dell'opera nuova La Traviata wurde am 6. März 1853 im Gran Teatro La Fenice zu Venedig gegeben. Für den Komponisten muss es sehr frustrierend gewesen sein mitzuerleben dass die Aufführung ein glatter Durchfall wurde. Und das nachdem er sechs Wochen zuvor einen ganz große Erfolg erlebt hatte mit Il Trovatore in Rom. In seiner Verdi-Biographie [1] spricht Johannes Jensen sogar von einem "unfreiwilligen Lacherfolg".

Aus einem Brief, den Verdi am Tag nach der Premiere an eine Freundin geschrieben hat, geht hervor dass er sich anfangs noch gefragt hat ob dieser Misserfolg vielleicht seine Schuld war oder ob dies an den Gesangsolisten gelegen hat. "Die Zeit wird urteilen."
Den Vorstellungen, die sofort nach der Erstauffuhrung gegeben wurden, erzielten jedoch das gleiche Resultat. Das war für den Bariton Felice Varesi (1813-1889) — der von Verdi schon als erster Macbeth und gleichfalls als erster Rigoletto in den gleichnamigen Musikdramen besetzt worden war — Anlass seine eigene Haut zu retten indem er sich öffentlich darüber beklagte dass es dem Komponisten diesmal nicht gelungen sei die verfügbaren Qualitäten seiner Sänger richtig einzusetzen.

Dennoch Erfolg
Im Jahr darauf hat Verdi, mit geringfügigen Änderungen dasselbe Musikdrama noch einmal auf die Bühne gebracht und es wurde ein großer Erfolg, sogar die zensierten Aufführungen an anderen Orten. Das liess für die Betroffenen nur noch die Schlußfolgerung zu dass es bei den ersten Aufführungen im Vorjahr an der drallen Hauptdarstellerin gelegen hat dass die Leute, anstatt wie das in der klassischen Oper fast immer üblich ist, in Mitleidenschaft gezogen wurden, sondern sich dem Lachen hingegeben hatten.
Schon 1848, gleich nach Erscheinen, hatte Verdi Die Kameliendame von Alexandre Dumas junior (1824-1895) gelesen und darin sofort die großen melodramatischen Möglichkeiten erkannt.
Der Erfolg des Buches hat sich bis in die zweite Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts fortgesetzt und da hat ein niederländischer Verleger sogar dem aus Deutschland stammenden und in den Niederlanden damals sehr erfolgreichen Maler und Zeichner Erasmus Bernhard von Dülmen Krümpelmann (1897-1987) den Auftrag erteilt für zahlreiche klassische Romane, unter denen auch Margaretha Gautier — wie der Titel der niederländischen Ausgabe lautet, nach der Protagonistin aus der in der Oper Violetta geworden ist — Aquarelle anzufertigen.

Große Stimmen
Zahlreiche große Sopranistinnen haben sich im Laufe der Zeit um die Rolle der Violetta — der Traviata — gekummert. Von den Größen im 20. Janhrhundert erinnern wir an Birgit Nilsson (1918-2005), Maria Callas 1923-1978), Renata Scotto (*1934), Mirella Freni (*1935) und Ileana Cotrubas (*1939). Viele andere Sängerinnen haben im Laufe der Zeit — nun mehr als anderthalb Jahrhundert — mit dieser Rolle ihren internationalen Durchbruch geschafft.

Infos zu La Traviata der Nederlandse Reisopera.
Die dreizehn Städte und ihre Theater in denen der Niederländische Reiseoper in den sechs Wochen mit La Traviata vorstellig werden wird, sind zu finden in der dazugehörigen Liste [2].
Das gilt genau so für die vokalen und instrumentalen Mitwirkenden dieser Wiederaufnahme [3].
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[1] Johannes Jensen: Verdi. Erschienen in der Reihe dtv-portrait. Leider ist die Ausgabe beim Verlag vergriffen, doch in vielen öffentlichen Bibliotheken wird das Buch noch vorhanden sein, und in einigen spezialisierten Buchhandlungen wird man es bestimmt auch noch finden können.

[2] http://www.reisopera.nl/nl/2451

[3] http://www.reisopera.nl/nl/2452
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Abbildungen
1. Szene aud der Traviata-Wiederaufnahme der Niederländischen Reiseoper. (Foto von Hermann und Clärchen Baus.)
2. Großanzeige für die Premiere von La Traviata in Venedig am 6.3.1853.
3. Der Bariton Felice Varesi. Lithographie von Joseph Kriehuber (1800-1876).
4. Aquarell von Erasmus Bernhard von Dülmen Krümpelmann für die niederländische Ausgabe in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts des Romans Die Kameliendame von Alexandre Dumas junior, nach dessen Vorlage Verdi seine Oper La Traviata komponiert hat.

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Freitag, 14. März 2008
Zweimal Ein deutsches Requiem von Johannes Brahms am Sonntagabend — im Fernsehen, später im Hörfunk
Aufführung auf Arte
Am Sonntag 16. März, ab 19:00 Uhr wird der deutsch-französische Kultursender Arte im Rahmen des Monats mit dem Motto Lieben Sie Brahms? das große Chor- und Orchesterwerk Ein deutsches Requiem vorstellen. Es handelt sich um eine Aufführung vom Vortag in der Schweiz wo das Sinfonieorchester und der Chor des Bayerischen Rundfunks mit ihrem Chefdirgenten Mariss Jansons vom 8. bis 16. März in Luzerner Festival Konzerte gibt. Für den Sender in München wird die unter der Regie von Brian Large — wie oft sind wir dem Namen schon begegnet im Abspann vieler filmischen Musikproduktionen aus verschiedenen Ländern Europas und außerhalb — angefertigte Aufzeichnung schon am nächsten Tag von Arte einmalig im Fernsehen gezeigt.

Aufführung im Sender NDR Kultur
Von den Solisten in der obengenannten Aufführung werden in den Arte-Infos leider nur zwei namentlich genannt, jedoch ohne Angabe der Stimmlage und deshalb werden wir hier über deren Anteil keine nähere Angaben machen.
Anders ist das wo es die Aufführung später am selben Abend betrifft. Dann wird der Sender NDR Kultur als letzten Beitrag in seinem Programm Konzert — zwischen 21:00 Uhr und Mitternacht — auch eine Aufführung vom Brahmschen Requiem opus 45 aus 1868 ausstrahlen. Zuerst wird eine Sinfonie von Ludwig van Beethoven, und anschließend noch ein Requiem von Robert Schumann gesendet.
Unter der Leitung des jungen Dirigenten Cornelius Meister (*1980) werden die NDR Radiophilharmonie sowie der Johannes-Brahms-Chor und das Junge Vokalensemble Hannover dieselbe Komposition im Radio vorstellen, zusammen mit den beiden Sopranen Olga Trifonova und Katharina Sellschopp, den beiden Altistinnen Mareike Braun und Theres Hoffmann, sowie dem Bariton Thomas E. Bauer.

Neue Brahms-Biographie
Als Robert Schumann1853 das erste mal die Bekanntschaft des damals 20-jährigen Johannes Brahms gemacht hatte, war dieser der Meinung das er einem 'Berufenen' begegnet sei, und das dies auch in dessen Vorkommen zum Ausdruck gekommen sei. Schumann — der damals nur noch drei Jahre zu leben hatte, von denen er die letzte Periode nur noch in geistiger Umnachtung weiter vegetierte — so hat sich später herausgestellt, hatte den richtigen Blick: der noch so junge Brahms der aus Hamburg angereist kam — wo er unter einem hervorragenden Meister gearbeitet hat in einer Atmosphäre die von Schumann als dunkle Stille umschrieben worden war — sollte einer der wichtigsten Komponisten der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts werden, und es auch danach — und nicht nur im Rahmen seiner eigenen Schöpfungsperiode — bleiben, bis auf den heutigen Tag.

Hervorragende Darlegung
Musikwissenschaftler Malte Korff der schon vorher im selben Verlagshaus zwei Biographien über Komponisten ins Licht gegeben hat — über Johann Sebastian Bach sowie über Franz Schubert —, lässt uns die Bekanntschaft machen mit den Familienmitglieder in deren Mitte Johannes Brahms aufgewachsen ist, mit seiner Entwicklung als Pianist und Dirigent, sowie mit der Privatperson. So ist das Porträt entstanden eines vielseitigen Wesens wie es als Mensch und als Musiker gewesen ist.
Weiterhin bietet das Buch von Malte Korff eine hervorrragende Einleitung in das schöpferische Werk dieses unvergänglichen Musikmeisters.

Malte Korff: Brahms — Leben und Werk. 260 Seiten mit 39 s/w Photographien. Paperback in der Reihe dtv premium.
Deutscher Taschenbuch Verlag, München, Februar 2008.
ISBN 978-3-423-24656-9. Preis € 15,—.
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Abbildungen
1. Mariss Jansons probt mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. (Foto: BR/Matthias Schader).
2. Dirigent Clemens Meister.
3. Vorderseite der neuen dtv-Brahms-Biographie von Malte Korff.

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Mittwoch, 5. März 2008
Russische Pianistin Helena Basilova mit breitgefächertem Programm am Sonntag 16.3. nachmittags in Groningen
Deutsche Besucher aus der Grenzregion
Es ist immer wieder angenehm festzustellen dass mehr und mehr Leute aus Deutschland in die Niederlande fahren um dort teilzuhaben an den kulturellen Ereignissen. Die Pressevertreterin der niederländischen Reiseoper in Enschede hat diese Erfahrung gemacht und dasselbe gilt für ihre Kollegin von der in Maastricht ansässigen Opera Zuid. Auch in Groningen gilt das: Konzerte unseres Sinfonieorchesters werden genau so von deutschen Interessierten besucht wie die Vorstellungen der beiden obengenannten reisenden Opernbühnen. Und schließlich werden auch Recitals und sonstige Konzerte in unseren Sälen von Ausländern besucht. Das war schon seit vielen Jahrzehnten der Fall, doch jetzt besteht der Eindruck dass die Informationen im Internet und jene auf Kulturseiten, wie zum Beispiel diese, dazu ihren Beitrag leisten.

Von Schumann bis Messiaen
Demnächst am Sonntag, 16.3., gibt es nachmittags im kleinen Saal des Kulturzentrums De Oosterpoort zu Groningen eine Art Debüt-Recital der russischen Pianistin Helena Basilova, die in einem Konzert ab 15:00 Uhr — also auch sehr geeignet für Kinder, die auch noch zu ermäßigtem Gebühr teilnehmen können — insgesamt fünf Werke aus dreizehn Jahrzehnten in einem breitgefächerten Programm vorstellen wird.
Helena Basilova, 1983 in Moskou geboren, ging als junges Mädchen mit ihren Eltern in die Niederlande, und dort hat sie das Studium auf ihrem Instrument fortzgesetzt. Jetzt studiert sie noch bei dem international hoch angesehenen Håkon Austbø.

Ein Vogel aus dem Messiaen-Katalog
Helena Basilova eröffnet ihren Vortrag mit Le courlis cendré (der Große Brachvogel) aus dem 1956-58 entstandenen Catalogue d'oiseaux von dem äußerst produktiven französischen Komponisten Olivier Messiaen (1908-1992).
Danach spielt Helena Basilova die übrigen Klavierkompositionen in chronologischer Reihenfolge, beginnend met den Davidsbündlertänzen opus 6 aus 1837 von Robert Schumann (1810-1856).
Aus dem Klavierbuch I, in den Anfangsjahren des 20. Jahrhundert komponiert von Leoš Janáček (1854-1928), spielt Helena Basilova ein Werk mit dem englischen Titel On an overgrown path. Das Ganze besteht aus 15 Stücken, von denen sieben ursprünglich für Harmonium gedacht waren.
Die restliche Musik an diesem Sonntagnachmittag besteht aus zwei Kompositionen russischer Meister. Als erstes wird sie die Neunte Sonate für Klavier, opus 68 (1912-13) von Alexandr Skrjabin (1872-1915) vortragen. Diese Sonate trägt den französischen Titel Messe noire. Zum Abschluss des Konzertes wird die junge Virtuosin Teile vorstellen aus dem ursprünglich für Ballet geschriebene Musik zum Märchen Aschenbrödel, opus 87, aus den Jahren 1941-1944, von Sergej Prokofjew (1891-1953).
Diese Musik wurde übrigens vom Komponisten selbst in drei Abteilungen für Klavier bearbeitet: drei Stücke, opus 95 (1942), zehn Stücke, opus 97 (1943) und letztendlich noch sechs Stücke, opus 102 (1944).
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Abbildungen
1. Die russische Pianistin Helena Basilova, die in den Niederlanden studiert, arbeitet, und lebt.
2. Olivier Messiaen in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts.
3. Sergej Prokofjew, Komponist von, unter vielen anderen Werken, Aschenbrödel.

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Dienstag, 26. Februar 2008
Eine Reise durch Die Getreiderepublik in Groningen, mit dem Autor Frank Westerman — am Samstag 8. März
Vertraute Umgebung
An jedem normalen Samstag kommen aus der Ems-Dollart-Region etwa tausend Deutsche nach Groningen und die besuchen in erster Linie die Altstadt. Mit geschlossenen Augen ohne den Tag zu wissen, kann man in den Straßen und vor allem auf den Märkten hören dass es Samstag ist weil es da viel mehr Deutsche Stimmen gibt wie es an einem normalen Wochentag der Fall ist.
Und weil dem so ist, wäre es vielleicht gut, hier darauf hinzuweisen dass es am Samstag 8. März eine besondere, zweistündige Reise, zwischen 11:00 Uhr morgens und 13:00 Uhr am Nachmittag gibt die am Besucherzentrum in der Blauen Stadt ihren Startpunkt hat. Zusammen mit dem Schriftsteller Frank Westerman, dessen äußerst erfolgreiches Buch De graanrepubliek — in deutscher Übersetzung: Die Getreiderepublik — 1999 erstmals Niederländisch erschienen ist, und jetzt in 24. Auflage vorliegt mit einem neuen Kapitel.

Reise durch das Oldambt
Aus diesem Anlass hat die Groninger Buchhändlerin Gelly Talsma (Athena's Boekhandel) in ihrer zweiten Gestalt als Leiterin von DCO (De Culturele Onderneming — eine Übertragung ins Deutsche erübrigt sich hier wohl), eine besondere Schriftstellerreise geplant, die nun am Samstag 8. März erfolgen wird. Frank Westerman fährt in dem Reiseomnibus mit und kommentiert die Orte, die in seinem Buch als Höhepunkte herausgestellt wurden.
Wenn die Reise um 13:00 Uhr zu Ende ist, ist es jedoch noch nicht aller Bücher und Schriftsteller Tage Abend, denn Frank Westerman wird seine Bücher signieren und außerdem wird da noch ein Film über die Blaue Stadt vorgeführt.
Im Preis einbegriffen ist auch ein Lunch, sowie Kaffee, Tee und die Filmvorführung. Mehr dazu finden Sie auf der Webseite der DCO:
www.decultureleonderneming.nl

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Donnerstag, 14. Februar 2008
Harald Seiwerts ernsthafte Kunst voller Humor bietet dem Betrachter eine Retrospektive mit Perspektiven
Die niederländische Galerie MooiMan in der Stadt Groningen zeigt seit vergangenem Sonntag neue Werke des in Deutschland geborenen Fotografen und Photoshop-Künstlers Harald Seiwert, der sich auf seiner ganz eigenen Art mit einigen großen Kunstwerken aus der Vergangenheit auseinandersetzt.
Die meisten Kunstliebhaber, die sich das humorvolle Bild oben anschauen, werden zwar unmittelbar die richtigen Assoziationen in ihren Köpfen haben, doch finden sie in ihrem Gedächtnis auch sofort, oder nach einigem Nachdenken, den dazu gehörigen Namen und die Periode, sowie das Land oder die Region woher das Original stammt?
Auf dem Bild oben erkennt man erst in zweiter Instanz dass es sich um Zwei Männer handelt, so sehr ist man in erster Linie damit beschäftigt das Gesehene einzuordnen durch Suchen in den kleinen Schubladen und Kästchen im eigenen Kosmos von all dem was das Gehirn sich im Laufe des Lebens gemerkt hat.
Dass das Gedächtnis und damit das Wesen des Betrachters in der Hinsicht aktiviert wird, kann man nur als positives Element von Harald Seiwerts "inspirierte Fotokreativität" einstufen, weil er damit — und ohne jeglichen Zweifel ist das von ihm auch so beabsichtigt — eine der wesentlichsten Voraussetzungen aller Künste im Allgemeinen und in der bildenden Kunst wohl in besonderem Maße, erfüllt.
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Harald Seiwert: Inspired by. . . Inspirierte Fotokreativität.
Vom 10. Februar bis Freitag 22. März in Galerie MooiMan, Noorderstationstraat 40, 9717 KP Groningen (beim Bahnhof Nord). Tel: +31 50 5710394.
Geöffnet am Freitag, Samstag und Sonntag von 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr, ausgenommen an jedem ersten Wochenende des Monats.

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Montag, 11. Februar 2008
Seeadler bei der Stadt Groningen signalisiert
Besonderheit
Eine Seltsamkeit wurde heute Abend um 18:00 Uhr im niederländischen Regionalfernsehen TV Noord gemeldet. Der 31-jährige Förstermeister Bart-Jan Zwiers, seit anderthalb Jahren auf seinem Posten im 60 Hektar großen Naturgebiet Friescheveen, unter dem Rauch der Stadt Groningen, konnte seine Begeisterung kaum Einhalt gebieten, denn am vergangenen Samstag wurde nach zwei Jahren wiederum einen Seeadler signalisiert. Das Tier hat sich jedoch nicht gezeigt solange die Fernsehleute, obwohl gut verdeckt, anwesend waren. Bart-Jan Zwiers erzählte dass der Vogel am Abend angeflogen kommt und sich dann an der Überseite des Wassers zwischen den Kormoranen zur Ruhe setzt.
Vor zwei Jahren wurde das Tier fotografiert und das Bild war vorläuig das Einzige was man auf dem Bildschirm von dem Vogel zu sehen bekam.

Begeisterung
Der Förstermeister ist der Meinung dass ein solches Ereignis ziemlich einzigartig ist, denn wann kommt es schon vor dass ein solcher Vogel sich so dicht in der Umgebung einer großen Stadt aufhält? Er sagt dass jemand der gut radelt, innerhalb von zwanzig Minuten vom Marktplatz in der Altstadt von Groningen in seinem Naturgebiet ist. Er hofft dass das Tier auch im nächsten Jahr wiederkommt und dann nicht nur um hier zu überwintern, sondern auch um in Friescheveen zu bruten.
Der Förstermeister möchte sein Erlebnis mit anderen teilen, und deshalb hat er von sich aus das Versprechen abgegeben die Leute vom Fernsehen sofort zu informieren wenn das Tier sich später für längere Zeit in seinem Revier aufhalten wird.
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Abbldungen
1. Seeadler, mit einer Spannweite von 2-2,5 Metern.
2. Seeadler, die von Carl Linné Haliaeetus alcibilla getauft wurden.
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Das bewußte Foto findet man bei TV Noord Niederlande unter:
http://www.rtvnoord.nl/nieuws/index.asp?actie=totaalbericht&pid=71519

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Mittwoch, 6. Februar 2008
Mahatma Gandhi — Fernsehdokumentation aus 2005 viermal auf Arte, sowie eine neue illustrierte Biografie
Fernsehdokumentation
Am Mittwoch 6. Februar, abends zwischen 21:50 Uhr und 22:45 Uhr stellt der deutsch-französische Kultursender Arte die französische Fernsehdokumentation Mahatma Gandhi — Sterben für den Frieden vor. Anlaß ist wohl die Tatsache dass dieser schillernde Figur des indischen Pazifismus am 30. Jenner vor sechzig Jahren, im Alter von 79 Jahren, ermordet wurde von einer Gruppe fanatischer Gegner mit den Gebrüdern Nathuram und Gopal Godse. Ersterer wurde 1949 exekutiert, der Bruder lebte bis 2005.

Die Dokumentation zeigt die nationalistischen und religiösen Konflikten mit denen Indien seit der Ermordung Gandhi's und der Unabhängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft konfrontiert wurde. Mit so einigen Aspekten dieser Problematik hat diese sehr umfangreiche Nation immer noch zu kämpfen.
Der franzosische Film von Arte stammt aus dem Jahre 2005 und dauert 51 Minuten. Regie führte Arnaud Mandagaran. Der Film wird gesendet auf dem Format 4:3 mit Stereoton.

Drei Wiederholungen
In dieser Dokumentation wird man mit vielen Archivaufnahmen konfrontiert in denen drei wichtige Sachverständige zu Worte kommen: der Inder Godal Godse, sowie der britische Historiker David Hardiman und der französische Politologe Christophe Jaffrelot.
Arte wird drei Wiederholungen ausstrahlen, und zwar am Sonntag 10. Februar um 13:00 Uhr, am Dienstag 12. Februar um 10:50 Uhr und auch noch in der Nacht vom Dienstag 19. auf Mittwoch 20. Februar um 05:00 Uhr.

Neue Biografie
Im Januar ist im Deutschen Taschenbuch Verlag in der Reihe portrait eine kompakte doch gleichzeitig vollständige Biografie erschienen über Mohandas Karamchand Gandhi, der den Namen Mahatma = (die) Große Seele bekam. Er bekam ein Mann von Weltrang mit dem viele Politiker und sonstige wichtige Persönlichkeiten in aller Welt sprachen und manchmal sogar auf ihn gehört haben. Gandhi war der Inbegriff der asketischen Lebensüberzeugung, und dazu gehörte auch das Prinzip des gewaltfreien Kampfes. Dennoch ist es ihm nicht gelungen den real existierenden Zwiespalt Indiens zu verhindern, die in einer bis heute andauernde Radikalität in gewissen Kreisen weiterbesteht, was auch in der Dokumentation zu sehen ist.
Der Autor, Albrecht Hagemann — Jahrgang 1948, Historiker und Sozialwissenschaftler, der schon früher mit Biografien über Nelson Mandela, sowie über Fidel Castro in die Öffentlichkeit getreten ist — hat ein sehr unterhaltsames Buch geschrieben, das in der Reihe etwas aus der Reihe fällt indem es kaume farbigen Abbildungen gibt, wie das normalerweise der Fall ist. Ansonsten ist das Buch eine Bereicherung der Literatur über den Menschen Gandhi und die Geschichte dessen Vaterland am Ende des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
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Albrecht Hagemann: Mahatma Gandi. Biografie iin der Reihe dtv portrait 192 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, Paperback; Deutscher Taschenbuch Verlag, München, Januar 2008.
ISBN 978-3-423-31088-8. Preis € 10,—.
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Illustrationen
1. Die Gandhi-Verschwörer. Stehend in der hinteren Reihe, als Zweiter von links ist Gopal Godse. Sitzend in der ersten Reihe, Dritter von links ist dessen Bruder Nathuram Godse, der den Mord an Gandhi auch tatsächlich ausgeführt hat.
2. Gandhi mit Charlie Chaplin in London, 1931 (Teil einer größeren Fotografie, die in der dtv-Biografie aufgenommen wurde).
3. Vorderseite der dtv-Biografie, die gerade erschienen ist.

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